Re: Musikbewertung und Diskussionskultur

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choosefruit
low fidelity

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Beiträge: 5,978

motörwolfVerstehen und Gefallen sind zwei völlig unabhängige Kriterien. Beide Sätze in Anführungszeichen sind daher völlig legitim. Nur die irrwitzige Behauptung, „Aktuelle Musik gefällt mir nicht, deshalb ist sie keine (oder schlechte) Kunst“, die ist einfach total daneben.

Wenn du die Zeit findest darauf einzugehen, würde es mich immer noch interessieren, wie du es meintest, dass aktuelle Kunst (von mir) nicht verstanden wird. Wie ist sie denn zu verstehen?

Und ich hatte relativ zu Beginn geschrieben, was ich unter dem Begriff „Kunst“ verstehe. Jeder Musiker geht einer künstlerischen Aktivität nach (objektiver Aspekt), ob das Produkt dann aber auch kunstvoll klingt, ist etwas anderes (subjektiver Aspekt).

Elmo ZillerAch so, du meinst wenn man seine Aussagen nicht begründen kann, wenn man bei jeder Nachfrage immer weiter relativiert, wenn man argumentativ überhaupt nichts zustande bringt, dann hat das denselben Wahrheitsgehalt wie Aussagen von Leuten, die versuchen ihre Aussagen durch nachvollziehbare Argumente jenseits von persönlichem Rumgemeine zu unterfüttern? Ja dann ist alles klar.

Ich habe in manchen Teilen meiner Beiträge eine Begründung abgegeben, warum ich der Meinung bin, dass ältere Musik für mich einen höheren Kunstgehalt hat. Aber schön, dass ausgerechnet du dich dazu berufen fühlst, für Argumente einzustehen.

Elmo ZillerDer Unterschied bzgl choosefruits Aussagen ist ja eher, ob man sagt „ich kann mit neuen gelben T-Shirts nichts anfangen“ oder „heutzutage kann niemand mehr richtige gelbe T-Shirts machen“.
Bei captain kidd ist es dann eher ein „habe zwei gelbe T-shirts gesehen, kompletter Bullshit“, das mit „du bis ein Idiot“ bzw „wenn du dich intensiver mit gelben T-Shirts beschäftigen würdest würdest du merken, dass die gelben T-Shirts sehr wohl gelbe T-Shirts ohne Bullshit sind“ beantwortet wird.

Der Vergleich hinkt für mein Empfinden. Eine Farbe hat klar definierte Werte/Eigenschaften, weswegen ein Blau nicht als Rot wahrgenommen wird. Dein Vergleich hätte etwas mehr Sinn ergeben, hättest du gesagt, dass die Qualität gewisser Stoffe in der Textilverarbeitung einmal höherwertig war.
Ich halte es aber für problematisch, mit Beispielen aus einem völlig anderen Bereich und mit einem völlig anderen Sinn zu kommen, um eine Aussage widerlegen oder gar ins lächerliche ziehen zu wollen. Ich argumentiere doch auch nicht mit „Ich liebe aber mein Fahrrad“, wenn es um Geschirr geht.

motörwolf
Objektive Kriterien, nach denen sich dann der Wert eines bestimmten Kunstwerkes im Verhältnis zu einem anderen bestimmen läßt, sind sicher deutlich schwieriger zu definieren.

Ein objektives Kriterium könnte der Zuspruch sein, den jeweilige Kunst erfährt, wobei dies natürlich auch wieder aus der subjektiven Wahrnehmung resultiert. Wenn beispielsweise ein Gemälde Picassos für 179 Millionen Dollar versteigert wird, handelt es sich in diesem Fall um geschätzte und bedeutsame Kunst. Ob diese Kunst gut ist, ist eine andere Frage. Auf die Musik bezogen würde ich meinen, dass eine Band, welche einen großen Einfluss auf die Musikgeschichte und -entwicklung hatte/hat, einen hohen künstlerischen Stellenwert besitzt.

Und: Ich habe zu keiner Zeit geschrieben, dass heutige Musik keine Kunst sei! Ich schrieb, dass heute der Platz für Kunst in der Musik weniger geworden ist.
weniger Kunst ≠ keine Kunst

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