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KrautathausEs ist natürlich supercool, den Aufwand etwas zu beschreiben in’s Lächerliche zu ziehen.
Auch wenn du es nicht glaubst, aber so etwas würde ich nie machen. Nur bei dem Beitrag von Irrlicht hier oben zu SK passt für mich die Beschreibung absolut nicht zu meinem Höreindruck. „Rasiermesserscharfe Gitarrenlicks“? Nicht in meinen Ohren. Ich höre lahme 90er-Jahre-Indiegitarren. „Schiere Energie“? Was würde Irrlich denn dann zu sagen wir mal Deafheaven sagen?
Sorry, Irrlicht findet schöne Worte – nur passen die FÜR MICH so absolut nicht zur Musik von SK.
ClauFalls Du die Beiträge vom capitano meinst: der hat über die Musik geschrieben, zynisch und knapp – von mir aus. Aber er hat keinen User abgekanzelt. Abgekanzelt wurden hier leider choosefruit, weil er aus seiner Sicht erklärte, weshalb er in diesem Jahr mit aktueller Musik relativ wenig anfangen kann und capitano, weil ihm einige hier eine Ego-Show nachsagen.
Und es war ja dieses fiese ankanzeln von choosefruit, das mich aus meinem Forums-Sabbatical geholt hat. So etwas kann ich nicht ertragen. Vor allem, wenn dann die Abkanzler zwar darauf pochen, man habe gefälligst neugierig zu sein und aktuelle Musik zu mögen, diese „neue Musik“ dann aber einfach alter Wein in alten Schläuchen ist. Dann wird es einfach grotesk. Soll doch jeder hören, was er/sie mag. Meine Cousine hört beispielsweise allenernstes DJ Ötzi. Ja, mein Gott, ich hab sie „trotzdem“ gern.
Johnny SpazzyKlar haben Orwell und Walker ihre Meriten, aber sie haben mir in Kenntnis der Jahre 65/66 bzw. von Schlüsselwerken Nick Drakes, Richard Thompsons oder Tim Buckleys im Jahr 2015 wenig zu sagen. Aber ich maße mir nicht an, das deshalb als „Scheißdreck“ oder „langweilig“ zu qualifizieren, sondern gönne den Künstlern die Aufmerksamkeit und ihren Hörern die Freude. So what?
Ich gönne den Hörern auch die Freude. Aber den Künstlern die Aufmerksamkeit? Ich glaube nein. Denn es gibt ja meiner Meinung nach so viel interessantere Künstler, DIE hätten die Aufmerksamkeit viel mehr verdient. Teilweise werden mir Künstler hier doch ein wenig überhöht. Es gibt ja genug Musiker mit der Mentalität eines, sagen wir mal, Beamten. Ein Künstler ist für mich auch nur ein Mensch mit einem ungewöhnlichen Beruf, dem ich seine „Arbeit“ abkaufe (im wahrsten Sinne des Wortes). Es gibt in meinen Augen nur ganz wenige Künstler, die wirklich quasi „Getrebene“ der Kunst sind. Und da fallen mir aktuelle fast gar nicht ein. Was aber gleichzeitig auch wieder egal ist, da es auch genug Beamten-Musiker gibt, die spannende Musik machen.
Nun ja, egal. Für mich bleibt dieses Musikjahr bisher äußerst schwach. Bisher war eigentlich noch kein Album dabei, das mich wohl noch über Jahre begeistern wird. Warte aber gespannt auf Wanda und Frank Ocean.
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