Re: Musikbewertung und Diskussionskultur

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choosefruit
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Johnny SpazzyDer Diskussion in diesem Thread wäre doch viel mehr dadurch gedient, wenn du einfach einmal ein paar deiner Faves aus den letzten Jahren, am besten natürlich aus diesem, auflisten könntest.

Aus diesem Jahr habe ich bisher noch nicht allzu viel Tolles registriert. Oft war die Vorfreude auf gewisse Alben da, da die zuvor veröffentlichten Tracks die Neugierde weckten, aber auf Albenlänge die Künstler mich dann doch nicht vollends erreichten. Beispiele wären Unknown Mortal Orchestra – Multi-Love, Hot Chip – Why Make Sense?, Tame Impala – Currents oder auch Sufjan Stevens – Carrie & Lowell. Vereinzelt wirklich schöne Momente, aber dann auch viel Durchschnittskost. Ein großartiges 2015er Album habe ich bisher noch nicht entdeckt, aber als gut höre ich Leon Bridges – Coming Home oder The Sonics – This Is The Sonics. Natürlich kein aufregender Output im Sinne von innovativ, doch er erfüllt wunderbar seinen Zweck.
Mir fehlen zu oft diese „Wir nehmen dich jetzt an die Hand und führen dich durch unsere musikalische Welt“-Momente, etwas, das mich derart packt, dass ich sofort alles aufschnappen mag, was aufzuschnappen geht. Für mich wirkt einfach zu viel beliebig oder auch unpersönlich, sodass sich kein Dazugehörigkeitsgefühl entwickelt. Etwas, wo ich sofort sagen würde: „Wow! Ich wünschte, ich hätte diesen Song geschrieben“

Johnny Spazzy
Klar haben Orwell und Walker ihre Meriten, aber sie haben mir in Kenntnis der Jahre 65/66 bzw. von Schlüsselwerken Nick Drakes, Richard Thompsons oder Tim Buckleys im Jahr 2015 wenig zu sagen. Aber ich maße mir nicht an, das deshalb als „Scheißdreck“ oder „langweilig“ zu qualifizieren, sondern gönne den Künstlern die Aufmerksamkeit und ihren Hörern die Freude. So what?

Ich möchte doch niemandem seine Vorlieben absprechen, aber wenn ich etwas langweilig, scheiße oder nichtssagend finde, darf ich dies doch kundgeben?

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