Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Musikbewertung und Diskussionskultur › Re: Musikbewertung und Diskussionskultur
choosefruitKommt natürlich darauf an, was unter Kunst verstanden wird. Und Kunst ist nicht gleich Kunst. Natürlich ist Musik eine Kunsform. Genauso wie Zeichnen eine Kunstform ist. Oder Poesie. Oder Architektur. Kunst im Sinne von kreatives Schaffen. Ich meinte jedoch den künstlerischen Aspekt, dass etwas bedeutsam wirkt. Du machst doch sicherlich auch einen Unterschied in der Wahrnehmung des Kölner Doms verglichen mit dem Haus deines Nachbarn? Es gibt für mich gewisse Bands/Musiker und gar Musikrichtungen, welche nach etwas Großem klingen. Und lediglich das meinte ich.
Erstmal hinkt der Vergleich an allen Seiten. Architektur hat im Gegensatz zur Musik den komplett pragmatischen Zweck der Behausung, der immer erfüllt werden muss. Zweitens ist Kunst eine objektive Kategorie und Bedeutsamkeit eine subjektive. Du kannst sie nicht auf eine Stufe stellen. Deine Argumentation ist schlicht unlogisch und weil du deine subjektive Wahrnehmung als Maßstab für etwas Objektives hernimmst auch elitär und anmaßend.
choosefruitGut, Sleater-Kinney sagt mir gar nichts, das könnte natürlich mein Genickbruch sein. Aus Neugierde mal fix via YouTube etwas gesucht und auf „A New Wave“ sowie „Surface Envy“ gestoßen. Keine Ahnung, wie stellvertretend diese Tracks sind, aber der künstlerische Gehalt tendiert für mein Empfinden gegen Null.
Sorry, aber das ist ja wohl seit langem der schlechteste Witz, den ich hier gelesen habe. Du erzählst etwas von künstlerischer Bedeutsamkeit, von Bands, die „nach etwas Großem“ klingen, legst also riesige Maßstäbe an, und meinst dann ernsthaft, der flüchtige Konsum von zwei YouTube-Clips könne dem in irgendeiner Weise gerecht werden? Du bemängelst die vermeintliche Oberflächlichkeit der heutigen Musikwelt und beweist sie dir, indem du auf die tatsächliche Oberflächlichkeit der heutigen Musikwelt zurückgreifst: den flüchtigen Online-Musik-Konsum, nur um schnell eine Meinung zu etwas zu haben. Auf deine radikale Fehleinschätzung Sleater-Kinneys brauche ich da gar nicht mehr eingehen, so selbstdisqualifizierend ist das.
Doc F.Ja, ich habe das Foto von Sharon Van Etten ausgesucht, weil es mir gefällt, und ja, sie sieht auf dem Bild attraktiv aus. Aber es ging in meinem Post um etwas anderes, wie Du weißt. Und Van Etten ist nicht durch eine Castingshow oder über YouTube bekannt geworden, sondern hat sich einen Namen durch ihre lokalen Liveauftritte gemacht, wo sie dann von einem Mitglied von TV on the Radio entdeckt und gefördert wurde. Und – ob Du es jetzt glaubst oder nicht – ich habe ihre Alben schon eine Weile gehört, ohne überhaupt Fotos von ihr zu kennen, abgesehen von dem Covershot von „Tramp“.
Ich weiß, wie du das meinst, und meine Kritik steht weiterhin. Du gibst zu, dass die Frau auf deinem Avatar attraktiv ist, aber beteuerst, das sei was anderes, weil du ja auch unabhängig davon die Musik mögen würdest (die mag ich übrigens auch). Gleichzeitig sprichst du einer anderen Künstlerin, die dir nicht zusagt, ab, einen anderen Reiz als den äußeren zu haben, einen anderen Grund für ihre Bekanntheit kannst du dir anscheinend nicht vorstellen. Damit sprichst du wiederum anderen Musikfans ab, dass sie Tove Styrke wegen ihrer Musik gutfinden könnten, denn ansonsten müsstest du ihr künstlerische Legitimität außerhalb der oberflächlichen Wahrnehmung zusprechen.
--