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pinchBei FMJ ist überdies schon das Setting völlig falsch: Kubrick reiste nicht gerne mit dem Flugzeug, weshalb seine gedrillten Marines in so einem versifften Pappmachévietcong ihr Dasein fristen mussten, welches im hintersten Winkel Englands nachempfunden wurde. Da gestaltet sich also schon die imaginäre Location wie Schülerlaientheater!
Soso, ein „Pappmachévietcong“?;-)
Ich halte die Scharfschützenszene tatsächlich für eine der gelungensten und eindringlichsten Sequenzen in einem Kriegsfilm, die mir bisher untergekommen sind.
In der Tat, die Szenerie, die Hué und Umgebung darstellen soll, ist sehr reduziert und verzichtet auf jeden touristischen Kitsch, den die alte Kaiserstadt jedem anderen Filmemacher nahezu aufdrängen würde, aber das Nackte, Kalte, Überall und Nirgends dieses Ortes, es könnte auch der Truppenübungsplatz Schwarzenborn sein, macht m.E. viel von der Qualität des 2. Teils von FMJ aus. Der Verzicht aufs Waten durchs Reisfeld, Tigersprünge aus dem Dschungel und hohe Wellen sehe ich hier als Gewinn – und auch als ästhetische Abgrenzung zu den Genre-Vorläufern.
Im Übrigen, die Reisefreude von Kubrick mal beiseite, war die Chance als westlicher Filmemacher Mitte der 80er eine Drehgenehmigung – zumal für einen Kriegsfilm – in Vietnam zu erhalten, genau 0,00.
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