Re: ROLLING STONE im Juli 2015

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herr-rossi
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songbirdDa ist musikalisch gar nichts betreten worden.

Das ist richtig. „Rise Like A Phoenix“ war orchestraler 60s-Pop in Shirley Bassey-Tradition und für sich genommen völlig gimmickfrei (und gesanglich durchaus anspruchsvoll, falls einem so etwas wichtig sein sollte). Aber das Cover des „Rolling Stone“ ist kein musikalisches Qualitäts- und Innovationsprädikat, noch nie gewesen.

Aber die Frage nach musikalischer Nachhaltigkeit verbietet sich, wenn dünner künstlerischer Output mit moralischem Zeigefinger verknüpft wird – eine Diskussion, der man besser ausweicht.

Wo ist denn der „moralische Zeigefinger“? Es sind doch die Reaktionen des Publikums, die Conchita zu einem öffentlichen Thema gemacht haben. Drag Queens kennt man, die überraschen niemand mehr, aber sie ist eben eine Drag Queen mit dem männlichsten aller Attribute – dem Bart. Und das stiftet unterhaltsame Verwirrung und Aufmerksamkeit. Ein kleines optisches Detail – und das in einer Zeit, in der alle doch schon alles gesehen haben und ach so „abgebrüht“ sind. Und nun posiert der Mann, der eine Frau darstellt, als Mann, quasi die Drag Queen 2.0 – mit abgeklebten Nippeln, ein schöner Kommentar auf die Übersexualisierung der weiblichen Brust in der öffentlichen Wahrnehmung.

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