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Ich hoffe ja auf eine Renaissance von Namen aus der griechischen oder römischen Antike bzw. aus Shakespeare-Stücken. Desdemona Schmidt :lol:
Mick67Erfahrung. Diese Namen hatte ja auch einen leicht politischen Hintergrund. Man hat den Kindern ausländisch klingende Namen verpasst, um den Oberen eins auszuwischen, wenn man schon nicht in Ausland reisen durfte. So eine Art stiller Proest. Das ist zumindest meine Theorie. Daß diese Namen dort häufiger als im Westen vorkamen, darin besteht kein Zweifel.
FilterDamit kann man aber auch gut daneben liegen. Kenne einige Maiks (Mike), Renes, Mandys und seit kurzem auch eine Jacqueline, die nicht aus der DDR stammen. Kurioser finde ich in dem Zusammenhang die in der DDR gerne nach Gehör übernommenen fremdländischen Vornamen. So wurde aus Gordon der Gorden und aus Michael der Maikel(!). Ob sich die Koseform Monty (von Montgomery) ausschließlich in der DDR zum Vornamen vereigenständigte, weiß ich nicht so recht.
Politischer Hintergrund ist vielleicht etwas übertrieben, aber „stiller Protest“ trifft es auf eine bestimmte Art ganz gut. Westlich klingende Vornamen galten damals einfach als cool. In meiner Generation gibt es nicht wenige, die Namen wie Steve, Rene, Roy, Roberto, Jeanette, Nicole, Melanie, Jacqueline etc. haben – und die von Filter angesprochenen Abwandlungen à la „Gorden“ oder die eigentümliche Aussprache von Sven („Zven“).
Herr RossiJürgen finde ich zeitlos, das ist einfach der niederdeutsche Georg. Horst ist ein sehr zeitgebundener Vorname aus der Modewelle der „altdeutschen Namen“ (war aber eigentlich im Mittelalter gar kein Vorname, sondern wurde nur irrtümlich später dafür gehalten), der wird ebenso wie Wolfgang, Rolf, Heinz, Manfred, Inge, Hannelore, Irmgard, Erika usw. noch lange auf eine Renaissance warten müssen, falls sie denn überhaupt kommt. Und die ganzen Babyboomernamen wie Michael, Frank, Thomas, Ralf, Sabine, Petra, Elke usw. kann, glaub ich, auch für eine längere Zeit keiner mehr hören.;-)
Meine Theorie: Das großbürgerliche Prenzlauer Berg-Bürgertum nennt heute seine Kinder „Zwillen-Swantje“ oder „Sean-Justin“, um ihren eigenen Eltern eins dafür auszuwischen, dass sie nur unspektakuläre Namen wie eben Michael oder Sabine bekommen haben.
Pheebeeich finde hauptsächlich namen mit religiösen bezugen seltsam: jesus-maria, traugott, fürchtegott usw.
ich rede nicht von biblischen namen wie Simon, Thomas, Johannes, Jonas, Andreas usw.
Die ganzen alttestamentarischen Namen finde ich ja ganz cool: Jakob, Lea, Rachel, Ruth, Laban. Auch Joseph und Maria sind mit internationalen Familiennamen kompatibler als eben die besagten zeitgenössischen Prenzlauer Berg-Vornamen.
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