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Kannst du nicht einfach die zwei, drei Hauptthemen des Albums aufzählen? In meinen Ohren beschäftigt sich Kendrick vor allem mit seiner Rolle in der „Black Community“ und versucht sich dabei an einer Beschreibung der derzeitigen Situation eben dieser Black Community in Amerika. Für mich ist es aber in keinster Weise ein politisches Manifest oder so. Es geht vor allem um Kendrick und seine Furcht, seinem neu erworbenen Ruhm und Einfluss nicht gerecht zu werden. Diese Selbstzweifel versucht er dann zu überwinden („I love myself“) und überträgt diese „Rezepte“ dann auf den Zustand der Black Community. Das alles natürlich enorm vielschichtig erzählt. Im Grunde also eine Art Parabel mit der Metapher des Schmetterlings.
Als politisches Manifest taugt es deshalb nicht, will es wahrscheinlich sogar nicht – wird aber meinem Eindruck nach irgendwie dahin geschoben. Von außen. Schon Black Messiah war für mich eigentlich ein beinahe komplett unpolitisches Album. Wenn man gegen diese beiden Beispiele etwa R.A.P. Music von Killer Mike hört (Revolutionsmusik), werden die Unterschiede deutlich.
Doch vor allem ist da die Musik. Sie spricht mich einfach nicht an. Immer wieder wird gesagt, wie jazzig und so das Album sei. Habe das Flying-Lotus-Album schon nicht für jazzig gehalten – und das hier schon gar nicht. Wenn Kendrick nicht (verflucht gut!!!) rappen würde, es klänge fast wie ein Neo-Soul-Album von Ende der 90er. Der Sound ist mir einfach zu unbestimmt, zu weich. Habe gestern rund um das Album Love, Love von Julian Priester und Crossings von Hancock gehört – Sachen aus den 70ern die druckvoller, mutiger, grooviger und vielschichtiger klingen, als diese, sorry, India-Arie-Mucke.
Doch, ich bin enttäuscht von dem Album. Ich wollte kein zweites Good kid, Gott bewahre – aber das ist mir einfach musikalisch zu unbestimmt und richtungslos und textlich zu selbstreferentiell.
Jetzt wird wahrscheinlich ein „Du hast das Album nicht verstanden“-Posting kommen und das war es dann. Na ja, ich habe es versucht.
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