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Die grosse Sinatra-Liebe, die hier plötzlich ausbricht … und dass man all die Songs schon kenne? Klar, „Autumn Leaves“, die abgedroschene Schmonzette hätte – so mein erster Eindruck – auch nicht gefehlt auf der CD (für mich gehört der Song übrigens Miles Davis, weiss grad nicht mal, ob ich ihn jemals von Sinatra gehört habe).
Woher kommt die Sinatra-Fixation? Von seiner Bobness selbst gestreut? „The Night We Called It a Day“ haben andere wohl in besseren Versionen aufgenommen, bevor Sinatra es tat (June Christy!) und auch andere Songs sind viel älter … aber klar, der Vergleich drängt sich schon auf, doch das Album bloss auf Sinatra zu beziehen greift etwas zu kurz, nicht? Immerhin gehörte Dylan zu den ersten Songwritern (und er war wohl der wichtigste von ihnen), die Tin Pan Alley Konkurrenz machten. Dass er mit seiner tollen Band der letzten fast 25 Jahre (eiserne Hochzeit? Tony Garnier war von Beginn weg dabei, oder?) einen Hang auch zu älterem Material entwickelte, ist ja auch nichts Neues, dass es diesmal nicht redaktionierte Blues-Klassiker sind sondern – ogottogott – originale Songs aus diesen frühen Zeiten – so gross ist die Überraschung wirklich nicht, oder? Mir gefällt jedenfalls die Idee, dass der Bilderstürmer – mit etwas was nur scheinbar wie Altersmilde ausschaut – gegen Ende seiner langen Karriere der Ära Tribut zollt, die er eigenhändig zu beenden half.
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