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KrautathausWitzig, ich schau‘ mir gerade das „Animal Fear“ Video an und denk mir: die Bassistin, das ist doch nicht etwa Laura Marling? Und tatsächlich, Laura wird am Ende von Marika Hackman gebissen.
Marika taucht ja auch im Video zu Marlings „Gurdjieff’s daughter“ auf.
KrautathausOh, mir gefällt ihr Gesang aktuell am besten. Aber was soll’s…sie ist und bleibt toll.
Finde ich auch, es gibt wenige Künstlerinnen, die mir so wichtig sind, wie Laura Marling. Ich muss allerdings gestehen, dass sie mir seit „Once I was an eagle“ zunehmend entgleitet. Das sind immernoch tolle Alben, aber mir fehlt bisweilen die Intimität, ihre dunkle(re) Stimme, teilweise auch die wirklich ergreifenden Songs.
Go1Universal Themes finde ich gut, aber nicht zwingend; es hat jedenfalls nicht die Wirkung auf mich, die Benji gehabt hat. Da hat Kozelek mich mit seinen Geschichten gekriegt, mit seinen Meditationen über Sterblichkeit und Freundschaft und andere „universal themes“. Die Tagebuchtexte des neuen Albums bleiben mir über längere Strecken fremd, und dadurch wird mir das Album insgesamt lang (Benji fand ich nicht zu lang, das neue aber schon). Musikalisch gefällt mir „Birds of Flims“ am besten, aber Kozeleks Erlebnisse in den Schweizer Alpen berühren mich kaum. Außerdem arbeitet Kozelek hier oft mit „harten Schnitten“, baut abrupte Wechsel ein – da bin ich mir nicht sicher, ob die immer motiviert und begründet sind oder ob das Gestaltungsprinzip nicht manchmal „Well, what the fuck“ lautet…
Danke, Go1. Ich kann die Ausführungen sehr gut nachvollziehen, um ehrlich zu sein habe ich die Texte auch bei weitem noch nicht ganz durchdrungen. Dafür sind das zuviele Fäden, mir kommt „Universal themes“ wie ein Roman vor, bei dem ich einfach noch die letzten Seiten lesen muss, bevor sich der Plot erschließt. Bisher habe ich eine Reihe wundervoller Momente, ein paar Kuriose, viel lose Fäden – musikalisch gefällt mir das alles hingegen wirklich sehr. Die Anmut von „Bird of flims“, speziell in den letzten beiden Minuten, der garstige Rhythmus von „Little rascals“, die intensive Wucht von „Garden of lavender“, auch die etwas aufheiternden Spoken-Word Momente in vielen Tracks, speziell im letzten. Und ich muss gestehen: Mir gefällt das Album heute viel mehr, als noch vor einigen Wochen.
Go1Von GY!BE besitze ich vier Platten, die ich alle zu selten gehört habe, aber Lift Your Skinny Fists… und die Slow Riot… EP schätze ich jedenfalls deutlich mehr als das neue Album, das sehr gut anfängt und gut aufhört, aber dazwischen stark nachlässt. Es steht aber an der Spitze des Drei-Sterne-Blocks, weil eventuell noch ein halber dazukommen könnte. Für Fans der Band dürfte es unverzichtbar sein, denke ich.
Ich werde es auf jeden Fall noch kaufen, aber ich stelle mich mal darauf ein, nicht die vierte Höchstwertung zu überreichen.
Go1Das andere sind die Songs selbst: schöne, einprägsame, aber nicht aufdringliche Melodien, anregende, bilderreiche Texte. Alle Tracks sind gut, aber „Before I Sleep“, „Drown“, „In Words“, „Monday Afternoon“ und „Let Me In“ sind noch ein bisschen besser als die anderen. Am besten gefällt mir aber, dass We Slept at Last nicht nur eine Sammlung mehr oder weniger guter Songs ist, sondern mich in seine eigene Welt hineinzieht. Marika Hackmans Stimme – kühl, klar, sanft, zurückhaltend – mag ich im übrigen gern.
Sehr schön beschrieben. Inbesondere „Before I sleep“ ist für mich einer der magischsten Momente in diesem Jahr – ein Song, wie aus einem nächtlichen Wachtraum geboren. Durchdringend, schmerzlich, warm und kalt gleichermaßen, als würden die Geister, die die Stimme auf den Plan ruft, noch im Zimmer sein. Fast ein wenig unheimlich. Hinreißend finde ich allgemein, dass Marika ein Folk-Album gemacht hat, das auf sehr sinnliche Weise elektronische Sounds einfließen lässt (hier diese erlösenden, flirrenden Soundelemente).
Mein zweiter Favorit ist „Skin“ mit Siva im bewegenden Duet.
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Hold on Magnolia to that great highway moon