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Napoleon DynamiteAnnabels Stimme alleine strahlt für mich schon genügend Wärme (oder eher Nähe, denn wohlig ist an dem Album nicht allzuviel) aus. Von Henry Mancini über die kammersinfonische Grandeur von „Out Of Season“ hin zu Micah Levi und The Caretaker steckt vieles zwischen Traditionspflege und zeitgenössischer Standortbestimmung in den Arrangements und dem Klangdesign, bleibt aber unaufdringlich, (zumeist folk-)songdienlich – das Gegenteil von dem, was Jim O’Rourke jüngst als „avant-garde flavour … on top of very, very uninteresting songs“ bezeichnete. Aber klar, mir scheint hier auch einiges elektronisch verdichtet und bearbeitet, wenn auch nie selbstzweckhaft oder einfach als Abkürzung. All das, was heute klugscheißerisch und theorieüberfressen Hypnagogic Pop oder Hauntology heißt: Das denkt Annabel (lee) wie selbstverständlich mit.
Neben den bereits genannten Einflüssen hatte ich nach dem Hören einen kompletten ’97er Flashback, der Assoziationen an Amon Tobins „Bricolage“ und Smoke Citys „Flying Away“ (Klangästhetik, Sounddesign) ausgelöst hat. Gibt es eigentlich neben der limitierten RSD-Pressung eine reguläre Version? Beim Label ist sie nämlich gelistet.
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Hey man, why don't we make a tune... just playin' the melody, not play the solos...