Re: 2015 – Erwartungen und erste Eindrücke…

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irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

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SokratesManche Dinge sind intim und persönlich und gehören nicht in die Öffentlichkeit. Bzw. wenn sie in die Öffentlichkeit gelangen, befriedigen sie nur billige Motive (Vgl. Ezra). Wenn man Persönliches zum Gegenstand künstlerischer Auseinandersetzung macht, müsste man stark verschlüsseln; das geht aber gar nicht, wenn man schon weiß, dass die Eltern gemeint sind. Dann lieber lassen und über was anderes singen. Macht man es trotzdem, droht es peinlich zu werden oder bei den Betroffenen Schamgefühle auszulösen, bei manchen Hörern wahrscheinlich auch das gern bemühte Fremdschämen.

Kann ich ehrlich gesagt nicht wirklich nachvollziehen. „Fremdschämen“ erzeugt bei mir anderes und persönliche Anekdoten stets nur dann, wenn sie eben nicht gut sind, sondern seicht, klischeehaft, larmoyant, überhöht, anbiedernd oder auf Effekt getrimmt. Auf Sun Kil Moons „Benji“ etwa ist Familie auch ein prägnantes Thema – die frühen Erfahrungen mit einem dominanten Vater, die Sorge um die Mutter und das Erleben ihres Alterns, der Tod des Onkels; Das alles trägt eine sehr aufrichtige und fühlbare Ebene in sich, die ich auch unverschlüsselt wahrhaftig und unpathetisch finde.

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Hold on Magnolia to that great highway moon