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sorbistanDanke, Stormy. Das ist jetzt so ziemlich das erste Mal, dass ich mich in einem „Musik“Thread äußere – Stormy hat die Gründe dafür mit seinen Worten ziemlich gut getroffen.
Ich habe hier im Forum auf nette Art und Weise Aufklärung darüber erfahren, dass meine „Original“-Scheiben keine Originale sind, sondern Irrungen des gängigen DDR-Sprachgebrauchs. Ich meine, irgendwo gelesen zu haben, puma habe Görlitzer Wurzeln. Für mich, nur wenig jünger und musikalisch sozialisiert in unmittelbarer Nähe, musikalisch vermutlich ähnlich „gebildet“ durch die ewige Suche nach Sendungen in einem fernwestlichen Radiosender, …. ist der Begriff „handgemacht“ im Groben nichts Anderes als die Trennung zwischen Rock – und Popmusik. DDR-Sprachgebrauch, der für mich in den 80er Jahren einfach dazugehörte, sich und seinen persönlichen Musikgeschmack gegen DeMo oder NDW abzugrenzen. Selbst bei Jazz wäre ich damals nie auf die Idee gekommen, das als handgemachte Musik zu bezeichnen. Der lag fern all meiner Interessen. Das mag sich für all die Fachleute hier sehr simpel anhören, aber vielleicht ist es hilfreich, das zu lesen.
Ich bewundere hier viele User für ihr Wissen, für ihre Argumentationsbreite und lese wirklich gern mit. Dass der Begriff „handgemacht“ in der DDR auch ein sehr gefühlsbezogener, ja emotionaler, war, lässt pumas Reaktion auf einige Beiträge hier eventuell in einem anderen Licht erscheinen. Einige der abgesandten Botschaften können da schon verletzen.
Danke. Diese Beitrag lässt für mich einiges verständlicher erscheinen.
MikkoIch finde es faszinierend und auch ein bisschen erschreckend, wie unterschiedlich pumafreddy hier wahrgenommen wird. Möglicherweise hat das tatsächlich was mit Herkunft und musikalischer Sozialisation zu tun.
Ich kann puma ganz gut verstehen, auch wenn er es dem Leser seiner Beiträge und sich selbst nicht immer leicht macht. Und natürlich ist seine Sicht der Dinge eine recht einseitige und (bewusst) beschränkte. Aber da ist er hier nun ganz sicher nicht der einzige, der seine eigene Sicht der Dinge für die überlegene hält.
Jedenfalls hab ich mir den ganzen Thread nun mal durchgelesen. Viel Rauch um Nichts eigentlich. Und der Begriff „handgemacht“ ist auch nicht wirklich geklärt. Dass es hier unterschiedliche Vorlieben, Hörgewohnheiten und Betrachtungen von Musik gibt, das wusste ich schon.
Ja, so ist es wohl.
notdarkyetDer Streit hier interessiert mich nicht, aber die Diskussion ist sehr interessant. Danke für die Beiträge!
Zum Begriff „handgemacht“ ein Einwurf von mir:
Die künstliche Trennung zwischen Hand- und Kopfarbeit ist, wie in jedem anderem Bereich auch, in Kunst und Literatur verbreiteter denn je. Schade, dass dieses bürgerliche Format, also die Einordnung in hoch und niedrig qualifizierte Arbeit, so auch bei der Musik weiterhin Anwendung findet.
Alleine deshalb eignet sich der Begriff „handgemacht“ nicht. Der Heiligenschein, der da mitschwingt, ist längst obsolet. Spannender wäre m.E. eine Debatte darüber, welches (gesellschaftliche) Produkt wie wirkt…
Das notwendige Werkzeug zur Umsetzung (Veranschaulichung) einer Idee (einer Harmonie, Lyrik, Provokation etc.) ist dabei m.E. nebensächlich. Was die Musik betrifft, waren (sind) das meist Instrumente aller Art und die Stimme.
Was gefällt (oder nicht) ist dann die subjektive Seite, der persönliche Geschmack. Der Künstler / die Künstlerin ist eh existent, faktisch. Die Ausdrucksformen des eigenen Daseins (und damit der gesellschaftlichen Tätigkeit) sind ja mannigfaltig – gut so.
Wenn der Begriff „handgemacht“ benutzt wird als Einordung der eigenen musikalischen Vorlieben (z.B. was Instrumentalisierung etc. betrifft), dann kann ich das schon noch irgendwie nachvollziehen. Als Abgrenzung ist er imo nicht geeignet, weil er unpräzise und (objektiv) wertend ist.
Was die Gitarre, als Zuschreibungsobjekt der Begierde Nr.1, betrifft, finde ich Kristof Schreufs Song ganz passend für die Diskussion:
https://www.youtube.com/watch?v=PCq2UkAEk0k
Zustimmung.
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http://www.radiostonefm.de/ Wenn es um Menschenleben geht, ist es zweitrangig, dass der Dax einbricht und das Bruttoinlandsprodukt schrumpft.