Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › "Handgemachte Musik" – Sinnvoller Begriff oder überholte Vorstellung? › Re: "Handgemachte Musik" – Sinnvoller Begriff oder überholte Vorstellung?
Der Streit hier interessiert mich nicht, aber die Diskussion ist sehr interessant. Danke für die Beiträge!
Zum Begriff „handgemacht“ ein Einwurf von mir:
Die künstliche Trennung zwischen Hand- und Kopfarbeit ist, wie in jedem anderem Bereich auch, in Kunst und Literatur verbreiteter denn je. Schade, dass dieses bürgerliche Format, also die Einordnung in hoch und niedrig qualifizierte Arbeit, so auch bei der Musik weiterhin Anwendung findet.
Alleine deshalb eignet sich der Begriff „handgemacht“ nicht. Der Heiligenschein, der da mitschwingt, ist längst obsolet. Spannender wäre m.E. eine Debatte darüber, welches (gesellschaftliche) Produkt wie wirkt…
Das notwendige Werkzeug zur Umsetzung (Veranschaulichung) einer Idee (einer Harmonie, Lyrik, Provokation etc.) ist dabei m.E. nebensächlich. Was die Musik betrifft, waren (sind) das meist Instrumente aller Art und die Stimme.
Was gefällt (oder nicht) ist dann die subjektive Seite, der persönliche Geschmack. Der Künstler / die Künstlerin ist eh existent, faktisch. Die Ausdrucksformen des eigenen Daseins (und damit der gesellschaftlichen Tätigkeit) sind ja mannigfaltig – gut so.
Wenn der Begriff „handgemacht“ benutzt wird als Einordung der eigenen musikalischen Vorlieben (z.B. was Instrumentalisierung etc. betrifft), dann kann ich das schon noch irgendwie nachvollziehen. Als Abgrenzung ist er imo nicht geeignet, weil er unpräzise und (objektiv) wertend ist.
Was die Gitarre, als Zuschreibungsobjekt der Begierde Nr.1, betrifft, finde ich Kristof Schreufs Song ganz passend für die Diskussion:
https://www.youtube.com/watch?v=PCq2UkAEk0k
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