Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › "Handgemachte Musik" – Sinnvoller Begriff oder überholte Vorstellung? › Re: "Handgemachte Musik" – Sinnvoller Begriff oder überholte Vorstellung?
ReinoGibt es aber. Und dann gilt die Bewunderung eben seiner Kunst, handgemacht und ohne Verwendung von (womöglich von anderen) vorgefertigten Teilen sein Werk zu erstellen (auch wenn das, wie bei Musik ja auch häufig, vorher geprobt wurde).
Klar gibt es das. Mir fallen da auch noch die Schnellzeichner ein, die es immer mal wieder in Fußgängerzonen oder auf Volksfesten Porträts anfertigen (oder Comiczeichner auf Messen). Der „Performance Art“-Aspekt ist aber m.E. bei Malerei oder Bildhauerei doch deutlich im Hintergrund; auch wenn der Entstehungsprozess natürlich sowohl innerhalb als auch außerhalb der Kunst bei den meisten Tätigkeiten durchaus interessant ist. Eine ähnliche Entrüstung zum Thema „nicht handgemacht“ ist mir aber beim Einsatz von Digitaltablets, Presslufthämmern, Spraydosen oder 3D-Druckern nicht bekannt. Im Gegenteil scheint mir, dass die Nutzung und insbesondere die Auseinandersetzung mit neuen Produktionsmethoden im Bereich der bildenden Kunst sogar begrüsst wird.
Das ist in dem Maße unehrlich, wie der Mensch ja angeblich 300 Mal am Tag lügt (da wird ja auch das Verschweigen der ungeschminkten Wahrheit als Lüge gewertet). Interessanterweise gibt es da nicht diesen Aufschrei wie hier im Forum.
Den Aufschrei wegen Unehrlichkeit gibt es ja schon beim Text zur Musik auch bei „handgemachter“ Musik nicht: „I shot a man in Reno, just to watch him die.“?
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