Re: "Handgemachte Musik" – Sinnvoller Begriff oder überholte Vorstellung?

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reino

Registriert seit: 20.06.2008

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Nicht_vom_Forum Ich kann mir jedenfalls nur schlecht vorstellen, dass ein Maler oft aufgefordert wird, zur allgemeinen Unterhaltung etwas vorzumalen.

Gibt es aber. Und dann gilt die Bewunderung eben seiner Kunst, handgemacht und ohne Verwendung von (womöglich von anderen) vorgefertigten Teilen sein Werk zu erstellen (auch wenn das, wie bei Musik ja auch häufig, vorher geprobt wurde).

bullschuetzOkay, verstanden – und genau diese Kurzschließung von „handgemacht“ mit „ehrlich“ überzeugt mich nicht. Denn wenn jemand hinter einem Keyboard steht, Knöpfe drückt, und wenn dann der Zuhörer nicht weiß, was Erzeugung von Tonfolgen durch traditionelle Tastenbedienung und was Auslösung von vorgefertigten Tonfolgen durch Abruf per Knopfdruck ist – was soll daran „unehrlich“ sein? Der Künstler macht dem Publikum doch nichts vor, sondern lässt es schlicht im Unklaren. Das mag daran liegen, dass dem Künstler die Unterscheidung in dem Moment nicht wichtig ist, das mag daran liegen, dass der Künstler die Unterscheidung ganz bewusst, aus konzeptionellen Gründen, unterläuft – egal. „Unehrlich“ wäre es jedenfalls nur, wenn eine Band explizit mit dem Etikett und Verkaufsargument „handgemacht“ hausieren geht und in Wahrheit mit Einspielungen arbeitet. Aber auch dann wäre nicht die Musik „unehrlich“, sondern nur der Werbespruch zur Verkaufe der Musik.

Das ist in dem Maße unehrlich, wie der Mensch ja angeblich 300 Mal am Tag lügt (da wird ja auch das Verschweigen der ungeschminkten Wahrheit als Lüge gewertet). Interessanterweise gibt es da nicht diesen Aufschrei wie hier im Forum.

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