Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › "Handgemachte Musik" – Sinnvoller Begriff oder überholte Vorstellung? › Re: "Handgemachte Musik" – Sinnvoller Begriff oder überholte Vorstellung?
grünschnabelGenau. Und wenn dann noch die Begriffe „handgemacht“ und „ehrlich“ in einem Zusammenhang verwendet werden, dann ahnt man schon, was für ein Blödsinn in die Musik und vor allem auch die Musiker hineinprojiziert wird. Schwachsinn das.
Ich erinnere mich an an Konzert von Bernhartd Lassahn und Heiner Reiff. Dabei spielte letzter nicht das, womit er heute bekannt ist, sondern stand hinter einem Keyboard und drückte Knöpfe. Was davon live war, war nicht festzustellen. Und da ist eben die Verbindung von „handgemacht“ und „ehrlich“. Live gilt als ehrlich (und wer übt, fällt den Kollegen in den Rücken).
Jan LustigerDie Live-Shows der Pet Shop Boys liebe ich übrigens gerade deswegen, weil sie vom unsinnigen Ideal, in einem Konzert müsse jeder Ton originär auf der Bühne entstehen, Abstand nehmen, um so eine Show zu ermöglichen, die die Mittel eines Musikkonzertes um weitere Elemente, etwa filmische oder theatralische, erweitert.
Und diese weiteren Elemente wären bei Live-Musik nicht möglich?
linn@bullschuetz: Ich finde Deine Diskursbeiträge ja wirklich interessant, aber eigentlich reicht doch schon die schlichte Erkenntnis, dass weder Gitarren noch Sequenzer auf Bäumen wachsen, um den handgemachten Schmu als das zu entlarven, was er ist: Der naive Versuch, seiner eigenen musikalischen Sozialisation ein Goldkrönchen aufzusetzen.
Wenn man das Adjektiv „handgemacht“ auf das Einschalten eines nicht auf Bäumen gewachsenen Gerätes runterbricht, ist es in der Tat nicht sinnvoll. Nur machen die Leute, die den Begriff benutzen, das ja nicht.
Im übrigen finde ich es schade, daß es hier keine Moderatoren gibt, die persönliche Beleidigungen unterbinden. Dagegen ist ja der Fußballstammtisch ein richtiger Kuschel-Thread.
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