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Ich darf für mich beanspruchen die Band auch schon seit Mitte der Achtziger bewußt zu hören und ja, es war in den Noughties eine On/Off Beziehung. Scott ist wie kein anderer in der Lage – wenn es läuft – nackte Begeisterung zu erzeugen, hat aber nach den Heydays sehr viele Platten mit zwar herzblutigen Texten jedoch oftmals fader Musik (Book of lightning, Universal Hall) veröffentlicht. An sein erstes „amerikanisches Album“, dem bis heute unerreichten Popmeisteralbum „Dream Harder“ von 1993 kommt dieser zweite amerikanische Versuch zwar nicht heran aber es ist eine wirklich gute Platte geworden. Die Bluesrockorgel wimmert 1-2 zu oft und auch das oft zitierte Bluesschema trägt nicht zu neuen Erkenntnissen bei (Still a Freak, Rosalind). Mir dem hier über den grünen Klee gelobten „Long strange road“ habe ich auch meine liebe Mühe. Nach endlosen Strophen, die musikalisch relativ gleichförmig vorgetragen werden, verlässt sich der Meister am Ende wieder mal auf sein entfesseltes Gitarrenspiel. Hier könnte aber noch mehr Zuneigung meinerseits entstehen (gerade eben läuft er wieder und klingt es gen Ende nicht wie Deep Purple in den Achtzigern inkl. fade-out?). Der Song kommt mir aber schon irgendwie bekannt vor. Seine Elvis-Ode ist gut, kommt aber nicht an das unfassbar packende „Das sind meine Helden“ Mantra von z.B. „The return of Jimmy Hendrix“ heran, bei dem er alleine mit Jim Keltner, weiland die fiktive Rückkehr seines Helden infernalisch beschwor.
Der Opener ist Scott at his best, auch „The girl who slept for Scotland“ und „Beautiful Now“ sind genau der Pop, den er außerhalb von Folk und Country so meisterlich beherrscht und der an „Dream Harder“ erinnert. Beim feinen „November Tale“ macht die Amerikanisierung durch die Bläser richtig Sinn. Insgesamt liegt der RS mit seiner Einschätzung für mich sehr richtig. Feine Platte aber kein Meisterwerk: Knapp **** – „An Appointment with Mr.Yeats“ war für mich inspirierender.
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