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Sonic JuiceUm mal wieder zur Platte zurückzukommen: Ich finde das Projekt respektabel, wenn auch nicht überwältigend gut. Zumindest kann man Tweedy nicht vorwerfen, er ergehe sich in Melodieseligkeit und zahnlosem Schönklang, dafür klingt das Werk zu roh und sperrig. Dass er sich nach den elaborierten Wilco-Platten mal erlaubt, ein unbehauenes, vergleichsweise spontan klingendes Album mit einigen polierten Tracks (wie das sehr schöne „Low Key“), aber auch vielen Song-Skizzen zu veröffentlichen, ist doch völlig ok. Das erfordert vom Hörer halt öfteres, konzentriertes Durchhören, bis sich die Strukturen und Reize langsam herausschälen bzw. man die offenen Enden im Kopf selber zusammenknotet. So bin ich zur Zeit noch in der Phase, wo mit das Album in seinem Gesamtensemble mit jedem Durchgang ein wenig näher rückt. Ich mochte allerdings auch schon das Loose-Fur-Projekt (zumindest das erste), zu dem sehe ich im Ansatz eine größere Nähe als zu Wilco. Nicht so überzeugend finde ich den Klang der Aufnahmen, das klingt mir alles irgendwie zu wattig.
***1/2 ist mir das zur Zeit schon wert, mit etwas Luft nach oben.
Ich habs übers verlängerte Wochenende wiederholt versucht und mich gleichzeitig auch mal wieder ausgiebig den Alben von Wilco gewidmet (Sky blue Sky ist nach oben und damit zurück an seinen verdienten Platz gerückt, Wilco – The Album bleibt im Gesamtrahmen enttäuschend). Von Sukierae will einfach nichts hängen bleiben. Es läuft an mir vorüber und ich drifte beim Hören in eigenen Gedanken ab. Ist ja nicht das Verkehrteste, wenn ein Album die Gedanken fliessen lässt, aber ist es in diesem Fall so wie bei einem Buch, bei dem man plötzlich zwei Seiten weiter zu sich kommt, sich aber nicht daran erinnern kann, was man gerade gelesen hat.
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Ich brachte meine Vergangenheit im Handgepäck mit. Ihre lagerte irgendwo im Container-Terminal. Als sie ging, benötigte ich einen Seemannssack.