Startseite › Foren › Das Konzert-Forum: Wann, wer und wie › Aktuelle Konzertdaten › Morrissey › Re: Morrissey 2014
lathoSchöner rant, Irrlicht und alles wahr. Wobei ich so ein Verhalten nicht nur bei den Hipstern feststelle, sondern generell bei den Leuten die breitbeinig durchs Leben laufen. „Ich habe für die Karte gezahlt, deswegen dürfen meine Frau und ich auch machen, was ich will“ – die Welt als Dienstleistung und Kunst als reine Ware, die zu liefern ist („Wieso spielt der Kerl nicht seine größten Hits, dafür habe ich doch bezahlt!“).
Ich frage mich, wie häufig eine solche Einstellung ist und welche Konzerte sie betrifft. Gibt es Leute, die so etwas sagen? Wieso habe ich sie dann noch nie getroffen? Wenn man vor einer vier- oder fünfstelligen Zahl von Zuschauern spielt, wird kein Künstler auf einen Teil seiner größten Hits verzichten können. Das wissen die Musiker ja auch, sie sind ja nicht doof. Spielraum haben sie ja dennoch genug – und die meisten nutzen ihn auch.
Was viel häufiger vorkommt, sind Zuschauer, die einen bestimmten Song fordern – und das teilweise auch sehr penetrant. Amerikaner sind berühmt für ein solches Verhalten. Was in den USA auch erstaunlich häufig vorkommt, sind Fans, die komplett besoffen zum Konzert kommen und dann massiv stören. Betrifft übrigens auch deutsche Konzerte, auf denen Amerikaner zugegen sind – zuletzt erlebt bei Built To Spill.
Insgesamt ist die Dienstleistungsmentalität („Ich habe bezahlt, also kann ich mir alles erlauben und der Typ auf der Bühne hat zu tun, was ich will“) in den USA viel ausgeprägter als in Deutschland. Hierzulande läuft mir eine solche Einstellung eigentlich selten über den Weg. Der Respekt gegenüber den Künstlern ist sehr ausgeprägt. Das deutsche Publikum gilt international als äußerst loyal, sehr geduldig und sehr aufmerksam – wenngleich nicht sonderlich begeisterungsfähig.
--
Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.