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IrrlichtMorrissey singt spürbar entrückt von seinen Idealen: An der Flagge stehen zu können, ohne Scham, Selbstekel, „racist or partial“.
Ich muss hier nochmal nachhaken. „Racist“ und „partial“, diese Attribute würde man doch jeder Person nachsagen (oder den Verdacht hegen), die ihre Liebe zur Heimat auffällig betont, oder?
Anders gefragt: Wenn jemand in Deiner Gegenwart ein Hohelied auf sein Herkunftsland singen würde, fragst Du doch nicht erst, woher die Person stammt. Darauf zielt ja Deine Interpretation ab: Als Engländer kann man keinen Stolz empfinden, siehe Cromwell, Torries und Labour. Und wenn ein Norweger oder Luxemburger sein Land feiert, dann ist es okay – weil keine historischen Lasten zu verzeichnen sind, keine Leichen im Keller liegen?
Insofern prangert Mozza vermutlich diese fast Natur-gegebene, Reflex-artige Assoziationskette an und wagt es, seine kleine, private Utopie zu besingen:
Wann darf man einer Flagge (als Symbol für Heimat) nahestehen, ohne zwangsläufig als „rassistisch“ oder „parteiisch“ zu gelten? Wann darf man seinen kleinen individuellen, vielleicht spirituell motivierten Heimatstolz ausleben, ohne schief angeguckt zu werden?
Ich hoffe, ich konnte meine Deutung verständlich ausdrücken. Mir geht es nicht darum, Mozza zu verteidigen. Sondern die Plausibilität seines Denkmodells zu erläutern.
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