Re: Glory-Box: my fave 45s

#9167495  | PERMALINK

ragged-glory

Registriert seit: 22.03.2007

Beiträge: 11,762

THE RAVEONETTES – Attack Of The Ghost Riders [7″; Columbia, 2002] * * * * *

Mann und Frau. Das White Stripes-Prinzip. But Sharin Foo didn’t and still doesn’t bang the drums, but pumped up the volume. An ihrer Seite: Der sinistere Sune Rose Wagner, der alle Dämonen jenseits der Erde zusammengerufen zu haben schien, denn anders lässt sich nicht erklären, was er und seine Bass spielende Mitstreiterin auf ihrer höllisch-heißen Debüt-Single veranstalteten:

„Lipstick on my face/Thunder in the sky/
The shades are drawn/Don’t ask me why.“

Und danach bricht ein deftiger Noise-Orkan los, der The Jesus And Mary Chain wie blasse Schuljungen aussehen lässt, die verschämt ihre ersten Zigaretten paffen.

THE LINES – Domino Effect [7″; Weekender Records, 2008] * * * * 1/2

Und noch eine Debüt-Single.

Wer nach „X&Y“ (2005) von einer leisen Vorahnung beschlichen wurde, dass sich Coldplays kreative Glanztage dem Ende neigen, konnte nicht besser beraten sein als „Domino Effect“ für sich zu entdecken. Und innig zu umarmen.

Denn diese vier Jungs aus dem UK hatten die Coldplay-Formel des dritten Albums besser verstanden als dessen Urheber selbst: eine Stadion-Hymne (mit Sirenen-Intro!), die mitreißt, eine universelle Message („We’ll burn this town down/Like nobody else can!!“) ins Song-Herz pflanzt und mit zeternden Gitarren und tänzelndem Drum-Break den Hörer verzückt.

Soweit ich informiert bin, ist dies leider die einzige The-Lines-7″. Die Band hat sich 2013 aufgelöst. Jammerschade.

THE HISS – Triumph [7″; Loog Records, 2003] * * * * 1/2

Debüt-Single, die dritte.

Das amerikanische Quartett kam viel zu spät, um auch nur einen Hauch Britpop-Glorie in klingende Münzen umzusetzen. Und für das Rock-Revival, das mit der Ankunft der Strokes, der White Stripes und der Libertines Einzug hielt, fehlte wohl die Punk/Street/Garage-Credibility. Oder ein potentes Label.

Ein Glück, dass ich zufällig einen der wenigen Deutschland-Gigs der Band aus Atlanta, Georgia, erleben durfte. Ärgerlich nur, dass ich in der Hamburger Color-Line-Arena beim Oasis-Event zu weit weg von der Bühne stand und der Sound sehr dürftig war. Ich trat unkonzentriert auf der Stelle und das Set war im Nu vorbei.

Dafür entschädigt „Triumph“ aber mit „Here Come The Snakes“-Flair, also rustikal-ruppigem Backing, und einem Gesang, der nur wenige Zeilen deutlich offenlegt, zumindest aber die Pointe: „Imagine no remorse from where you been.“

Für die Debüt-LP „Panic Movement“ wurde der Song übrigens neu eingespielt.

IDLEWILD – American English [7″; Parlophone, 2002] * * * * 1/2

Idlewild gehören zu jenen Bands, die es hin und wieder schaff(t)en, meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, ohne dass sich das Bedürfnis einstellte, die Schotten jederzeit verfolgen, jede Platte bei Veröffentlichung kennenlernen zu müssen.

Aber das ist das Schöne an der Singles-Beschäftigung: Im richtigen Moment dann doch wieder das richtige Los zu ziehen. Wie mit dieser Single aus dem dritten Album, „The Remote Part“ (2002).

„American English“ klingt nach U2, ca. „The Unforgettable Fire“. Mit einer so herrlichen, glutvollen Melodie, die sich wunderbar steigert. Sänger Roddy Woomble lässt sich ungeschützt in die Gesangslinie fallen und glaubt ans schöne Versprechen: „I think you’re young without youth“.

Das aktuelle Ranking:
1. TRAVIS – Coming Around * * * * *
2. ELVIS COSTELLO & THE ATTRACTIONS – Tokyo Storm Warning
3. THE RAVEONETTES – Attack Of The Ghost Riders
4. THE SUGAR STEMS – Beat Beat Beat
5. THE LINES – Domino Effect * * * * 1/2
6. NOEL GALLAGHER’S HIGH FLYING BIRDS – Everybody’s On The Run
7. IDLEWILD – American English
8. THE HISS – Triumph

--