IrrlichtPrinzipiell gilt aber als Fausregel: Nach wirklich großartigen Platten mag ich meist für ein paar lange Momente gar nichts mehr hören. Genauso wenig, wie ich nach einem Klassikkonzert in die nächste Disco eile. Gerade in diesem Nachsinnen und Wegträumen zu bestimmten Stimmungen liegt doch oft noch ein ganz besonderer Reiz. Quasi der letzte Hauch der Musik.
Auf jeden Fall! Hier klang gerade Kathleen Ferriers Einspielung des „Lied von der Erde“ aus – danach kann man gar nicht unmittelbar weiterhören. Geht nicht. Aber diese Momente sind ja auch nicht planbar – manchmal schlägt etwas, was man enorm schätzt, nicht so ein, manchmal kommt das ganz unerwartet, vielleicht beim Wiederhören nach zehn Jahren, aber auch beim siebten Hören innert einiger Tage … und dann ist Stille das einzige, was folgen kann. Dieselbe Faszination übt auf mich ein Film oft aus – das kommt wesentlich öfter vor, wohl, weil ich als Kinogänger bisher nur sehr wenige Filme mehr als einmal gesehen habe und da also praktisch konstant Neues entdecke, sehr oft Grossartiges (dank der zwei Programmkinos hier), das hat oft etwas beinah Rauschhaftes, danach scheint die Zeit stillzustehen, der Lärm der Stadt zu verschwinden … hat sicher auch etwas damit zu tun, dass das Erlebnis nicht in der eigenen Stube stattfindet, sondern dass man danach irgendwo draussen ist und – nicht immer auf direktem Weg – nach Hause finden muss (irgendwo andershin als nach Hause zu gehen danach ist ebenso undenkbar wie nach einer Platte, die richtig einfährt, weiterzuhören – aber Umwege gehen, zu Fuss gehen statt ins Tram zu steigen, sowas halt).
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #169 – 13.01.2026, 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba