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vorgartenwenn wir hier das gleiche meinen: das kann wohl am perfektesten david murray (überblasene sachen tatsächlich als melodielinien zu spielen). oder du meinst die eigenartigen töne, die sanders nur durch betätigen der klappen am instrument (und dem mikrophon) erzeugt, ohne überhaupt hineinzublasen (das macht wirklich nur er…).
Stimmt, jetzt wo Du es sagst, David Murray macht das auch. Aber bei ihm ist es eher so, dass ein sauber gespielter Part plötzlich auf Störgeräuschisch weitergespielt wird, während Sanders Störgeräusche spielt, die plötzlich Melodien ergeben. Eines meiner Lieblingsstücke überhaupt ist die Version von Olé von Sanders auf der Platte „Heart is a melody“. Da spielt er z.B. das Thema auf diese Weise.
Ansonsten will ich nicht den Eindruck erwecken, ich wolle Musik rein akademisch hören. Es ist ja eher umgekehrt, dass ich Musik äußerst subjektiv höre, ich achte in allererster Linie auf die Stimmung, die sie in mir auslöst. Aber ich merke eben auch, dass ich gerade bei Jazz einfach von einer suchterzeugenden Neugier gepackt werde, dass ich die Musik besser verstehen will, einordnen will und dass ich Details finden will, von denen ich noch nichts weiß. Und es ist ja auch jetzt schon so, dass ich beim Hören eines Jazzstückes viel mehr wahrnehme als früher und das erhöht das Hörvergnügen. Man weiß vieles mehr zu schätzen, wenn man es einordnen kann. Z.B. fiel es mir früher total schwer, Posaune und Trompete auseinanderzuhalten. Jetzt kann ich das und weil ich ein bißchen mehr darüber weiß, wie die gespielt werden, kann ich neben der Melodie auch noch bewundern, wenn der Posaunist so agil spielt, wie ein Trompeter (kriegen die eigentlich keinen Muskelkater in der Schulter, wenn die da immer an dem Ding ziehen müssen?).
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