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Und schon ist es soweit!
Ich halte „Refractory Obdurate“ – wenngleich ich es bislang erst dreimal hören konnte – für ein absolut großartiges Album. Bislang hat mich DEE zwar nie wirklich enttäuscht, sonderlich angenehm war mir die Kehrtwende, etwa ab „Ten stones“, jedoch nicht, denn der Sound wurde zunehmend brachialer, nicht aber besser. Gerade „The laughing stalk“ tat sich in der zweiten Hälfte wahrlich schwer damit den magischen Impetus auf der einen Seite und die teilweise tatsächlich fast metaleske Schlagseite auf der anderen halbwegs unter einen Hut zu bekommen. Die Songs wirkten, als hätte man zuletzt noch ein paar Riffs drübergelegt, seltsam richtungslos.
Das neue Album macht das etwas anders. Es hat keine „Hits“, keine großen Melodien, keine textlichen Neuheiten – aber dafür ist es ungemein lebhaft. Wovenhand haben Live im Studio aufgenommen, entstanden sind zehn rohfleischige, hochdynamische Tracks, die mich sofort gepackt haben. Das ist keine sauber produzierte Musik, das ist ein Inferno. An jeder Ecke werden Klingen gewetzt, Blut tropft und Ketten rasseln – was für ein Sound, was für ein Gitarrensound voralledem. Ich habe Wovenhand live gesehen und weiß um ihre Wucht in der reinen Präsenz, besser transportiert als auf diesem Album wurde diese emotionale Komponente allerdings schon Jahre nicht mehr. Um ehrlich zu sein: Ich weiß nichtmal, wann ich zuletzt ein Album gehört habe, das derart verstörend, brütend schwül und beißend zugleich ist (ach doch, „The seer“ von Swans). Gerade in einem Track wie „Obdurate Obscura“ liegt alles verborgen, was Wovenhand einstmals beeindruckend gemacht hat.
Für ein griffiges Gesamturteil brauche ich noch ein paar Wochen – wenn ich meine Gedanken in eine schlüssige Review verwandeln kann, kommt aber was, versprochen.
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Hold on Magnolia to that great highway moon