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Herr RossiDas ist alles andere als ein akademischer Text (…) Keine Ahnung, wie Du bei diesem Text auf das Schlagwort „Kapitalismuskritik“ kommst und dass hier jemand nur Theorien aus dem kulturwissenschaftlichen Seminar nachbeten würde.
Ich zitiere mal einige Passagen aus dem Rezensions-Versuch des Neon-Autors zur Verdeutlichung.
„Fraglos kollabieren in anderen Ländern und Landschaften reihenweise die Existenzen, aber hier, bei uns Kulturbürgern friedlicher Regionen, scheint zumindest öffentlich wenig von großer Konsequenz vorzufallen: Conchita Wurst. Und man soll ja nicht klagen, aber irgendwas Aufregenderes wäre vielleicht mal schön.“
Man könnte daraus sogar eine gewisse Kriegslust eines gelangweilten Bürgersöhnchens rauslesen. Irgendwas Aufregendes eben.
„Natürlich wollen wir keine Zensur haben – wobei die Einrichtung einer solchen Institution immerhin mal wieder etwas wirklich Aufregendes im öffentlichen Raum bedeuten würde -„
Ohne Worte. Wie dumm kann man sein?
„Aber der Eindruck, dass hier jemand die allerschönsten, traurigsten, wichtigsten Situationen unserer Existenz über riesige Flachbildfernseher in der gesamten Welt jagt, um damit Dünnpfiff zu verticken, kann einen sehr wohl zornig machen, und auch ängstlich, denn natürlich ist im Schmerz immer auch die Möglichkeit zur Reflexion der Welt gegeben, und hier hat man das Gefühl, dass der Schmerz einer computergenerierten Simulation auf der Stufe „Mildly Painful“ weichen soll, dass eine zynische Glattbügelung stattfindet, deren leise Bitterkeit die Bitterkeit des vom Markt eingeflößten Morphins ist, mit dem jede menschliche Regung im Nebel enden soll.“
Ein Coldplay-Album ist also „vom Markt eingeflößtes Morphin“. Also bitte. Illuminaten oder was? Er soll einfach sagen, dass er das Album nicht mag. Aber dieser ganze Wasserkopf-Überbau. Für ein Pop-Album. Was für ein Unfug.
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