Re: Coldplay "Ghost Stories"

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herr-rossi
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captain kiddNein. Aber warum muss man eine verunglückte Kapitalismus-Kritik als Rezension eines Coldplay-Albums tarnen? Und vielleicht können die Liker des Artikels ja wirklich mal erläutern, was an dem Geschwurbel des Neon-Redakteurs so unglaublich treffend und gut ist.

Bin ja in Sachen Coldplay völlig leidenschaftslos, von daher lese ich diese Rezension als Dokument einer großen Enttäuschung. Der Autor erklärt ja, was er an Coldplay einmal geschätzt hat und was ihn nun nicht nur enttäuscht, sondern ärgert. Und er versucht darzulegen, was ihn ärgert. Das ist alles andere als ein akademischer Text: „Es ist diese Lieblosigkeit der Liebe gegenüber, die Stummheit dieser Musik, gepaart mit den epischen Erzählungen über ihre Entstehung und dem über Sufismus und japanische Keramik als Metaphern daherschwatzenden Chris Martin, die das Ganze so unerträglich und letztlich auch so böse erscheinen lässt. (…) Coldplay hingegen tragen diese ganze Platte mit einem Gestus bierernster Humorlosigkeit vor, der im Hörer nicht allein Widerwillen, sondern tatsächlich Wut hervorruft. Vielleicht ist das alles total gemein, vielleicht hat Chris Martin wirklich mit sich gerungen und die Songs endlich aus den Tälern seiner tränengetränkten Bettlaken in sein iPhone geschluchzt, aber wenn dem so sein sollte, dann ist unterwegs alle Substanz verlorengegangen, und ganz ehrlich, man glaubt ihm seine Trauer nicht ansatzweise.“ Was bitte schön ist daran „akademisch“?

Keine Ahnung, wie Du bei diesem Text auf das Schlagwort „Kapitalismuskritik“ kommst und dass hier jemand nur Theorien aus dem kulturwissenschaftlichen Seminar nachbeten würde. Das sagt viel mehr über Deine Art, die Dinge zu verstehen (also die Theorien aus Deinem persönlichen kulturwissenschaftlichen Seminar), als über den Text selbst.

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