Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › The Necks – minimal jazz from down under › Antwort auf: The Necks – minimal jazz from down under
2×62 minuten. die ersten sieben minuten von MOSQUITO (2004) sind quasi zufallsmusik. ein paar offene töne des klaviers, zaghaft, wie, um überhaupt die stille zu testen. dazu geklapper von einem hölzernen windspiel. diese aleatorische ebene bleibt, die gesamte stunde lang. ab der siebten minute kommt aber ein bass-ton dazu, je zwei mal angeschlagen, in einem bestimmten rhythmus, aber welchen, kann man aufgrund der langen pausen dazwischen nicht hören. weitere sieben minuten später kommt ein angeschlagenes ridebecken dazu, das nicht wirklich was mit dem rest zu tun hat, das darüber hinaus auch immer wieder pause macht. etwas später schließlich kreisförmig angelegte, offene keyboard-akkorde, die ab erscheinen in einer endlosschleife wiederholt werden. unaufdringlich kommen sachen dazu und verschwinden wieder, mal ein in-a-silent-way-rimclick-gegenbeat, ein oktavwechsel des einen (!) bass-tons, ein trillerton des klaviers. all das verdichtet sich manchmal unmerklich und spontan, wird aber nie zu einer kräftigen geste. auch ein mosquito produziert nur einen ton.
SEE THROUGH durchspielt das eintonmodell und die stille nochmal neu. abrahams blues-arpeggien (hallo, alice coltrane) ordnen sich um einen gestrichenen basston an, dazu schwillt ein anschlagstonloses ridebecken. nach sieben minuten verklingt das und eine halbminütige (digitale) stille tritt ein. danach kommt die soundwand wieder, bald aber auch schon eine noch länger andauernde stille. die wand wird angereichert, ein klavierdrone unten, ein triller oben. der gestrichene bass hat keinen ort mehr, das ridebecken schwillt und schwillt, sogar über eine erneute, mehrminütige stille zur halbzeit. in sich bleibt das blues-rubato in bewegung, spannend. aber eigentlich passiert zwischen den pausen: nichts. vor dem finish tatsächlich eine stille von 3 ½ minuten. danach nur noch ein kurzes, bestimmtes anschwellen. eins der tollsten stücke der necks.
--