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RosebloodIch schau gern und oft über den eigenen Tellerrand. Ich mag nur dieses Gerede über die einzig wahre Herangehensweise beim Musikentdecken nicht. Und warum sollte ein über 60jähriger den 20jährigen erklären, wie sie bitteschön Musik zu konsumieren haben? Darf das nicht jeder für sich selbst entscheiden? Wie ich auf etwas stoße, sollte keine größere Rolle als das letztendliche Ergebnis spielen. Und ein Lied wird auch nicht besser/schlechter, wenn ich es durch eine Rezension entdeckte oder durch einen Freund oder durch Soundcloud.
Ich bewerbe mich gerade für ein Studium, was aber keinerlei Bedeutung für meine Entdeckungsentscheidung hat. Ich kaufe mir gern Vinyl, nutze aber ebenso gern Spotify. Warum sollte ich etwas ausschließen, was mir persönlichen Gewinn bringt? Wenn ein anderer die monatlichen 5 Euro Spotify-Gebühren lieber in eine Musikzeitschrift investiert, ist dies doch genauso schön. Welches Geld besser angelegt ist, ist eine persönliche Entscheidung. Aber daraus eine Glaubensfrage zu machen ist lächerlich.
Es geht keinesfalls um eine Glaubensfrage. Ich bin Atheist, Wolfgang, so weit ich weiß, auch. Ob Du Dich um ein Studium bemühst, hat mit der Sache vermeintlich wenig zu tun, mit Deinen wirtschaftlichen Verhältnissen allerdings schon. Verständlich fällt es Dir hier schwerer einen monatlichen Beitrag als kulturelle Subvention zu verstehen. Wolfgang Doebeling hat im übrigen nur einen Bruchteil des Inhalts einer monatlichen Ausgabe des RS verbrochen. Mir ist Journalismus wichtig. Irrlicht sagt, ihm sei „Anthony Fantano“ wichtig. Auch wenn ich ihn bislang nicht kenne, mir ist Internet-Journalismus ebenso wichtig. Trotzdem kann man seinem Beruf nur vollumfänglich gerecht werden, wenn man dafür auch bezahlt wird. Um den Kreis zum Thema zu vollziehen: Mir ist Journalismus so wichtig, dass ich ihn bezahlenswert finde. Mir ist der deutsche RS sehr wichtig. Über Inhalte streite ich sehr gerne. (Ich möchte kulturellen Anspruch und Entschiedenheit. Missverstehende interpretieren letzteres mitunter als „einzig wahre Herangehensweise beim Musikentdecken“.)
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