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Wolle62@gypsy, „Orgel im Jazz“ ist auch eine Richtung, die ich sehr mag und in den letzten Jahren in meiner Sammlung immer mehr ausbaue. Jimmy Smith ist hier natürlich einer der ganz Großen, nur höre ich seine tollen Alben eher in den 60er bis 70er Jahren, wobei er wohl auch später noch ein paar ganz gute Scheiben gemacht hat.
Smith war lange der einzige Organist, der mich wirklich interessierte … ich besass wohl über ein Dutzend seiner Blue Note-Alben, bevor ich überhaupt andere Organisten zu hören begann … Larry Young war der nächste, dann John Patton (von ihm erstmal „Let ‚em Roll“ und das Avant-Orgel-Album „Understanding“, das genau richtig kam, als ich an der New Yorker Avantgarde der Sechziger dran war) und dann merkte ich, dass bei Prestige in Sachen Orgel viel mehr lief, entdeckte Jack McDuff, Charles Earland, Johnny „Hammond“ Smith, Don Patterson, Shirley Scott … aber der Fokus liegt in den meisten Fällen auch da für mich auf den Sechzigern. Rhoda Scott ist da dann die grosse Ausnahme – ihre Karriere kam etwas langsam in die Gänge, „Live at the Olympia“ (1971) oder „Live at the Club Saint Germain“ (1974) oder auch die späteren „Very Saxy – Live au Méridien“ (2004), „From C to Shining C“ (2006) oder „Beyond the Sea“ (2009) wären mögliche Alben für eine Bestenliste … aber das Live-Erlebnis ist auch da mal wieder kaum zu toppen – bei der Orgel wohl noch weniger als sonst überall, man muss den Sound einfach spüren, hören reicht nicht. Die Gelegenheit dazu ist leider sehr selten, neben Rhoda Scott habe ich nur gerade Dr. Lonnie Smith live gehört bisher – die Organisten sterben ja leider sowieso aus, Nachwuchs ist wenig auszumachen, Emmanuel Bex ist wohl mein liebster aus der jüngeren Generation (Dennerlein mag ich nicht, für mich ist die Antithese zum Orgeljazz, sauber und fein aufgeräumt und dabei irgendwie sehr deutsch … und dann diese Midi-Sounds, nein danke – gut, es gibt Live-Aufnahmen, auch teils auf Youtube, von ihr mit Scott im Duo, die sind ziemlich gut).
Bei Smith wiederum höre ich nach den mittleren Sechzigern nichts mehr, was mich so richtig anzieht. „Root Down“ ist wie gesagt eine grandiose Scheibe, live hatte er es auf jeden Fall noch drauf, aber alles, was ich sonst aus späterer Zeit kenne, finde ich ein Spur zu brav (z.B. die bieden „Fourmost“-Alben, das Album mit Eddie Harris, und ja, auch „Off the Top“, das zwar mit einer klasse Band dienen kann: Stanley Turrentine, George Benson, Ron Carter und Grady Tate … der Bonus auf der CD-Ausgabe ist allerdings noch toller: Johnny Griffin, Kenny Burrell und Mike Baker, letzteren kenne ich zwar nicht, aber egal … die Aufnahme erschien als „Keep on Comin'“, auf der CD fehlt ein Stück davon, aus Zeitgründen, aber doch, die Sachen sind gut!). Es geht da aber wirklich nicht darum, jemanden in die Pfanne zu hauen, die genannten Aufnahmen höre ich immer noch bei etwa ****, aber für eine Bestenliste reicht es nicht.
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