Re: Die besten Alben der Musikmagazine 2013

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nail75

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Herr RossiDas ist aber nunmal das große Verdienst Gagas, dass sie die Phantasien der Welt, von Musikkritikern wie von Bunte-Seiten-Lesern beflügelt hat, dass bei ihr Pop mal wieder ein wirkliches Ereignis war.

Das stimmt!

Etwas, was so glamouröse Erscheinungen wie Deafheaven und Die Höchste Eisenbahn nie schaffen werden (jetzt müssen mal wieder des Captains Favoriten dran glauben, setze einfach deine aktuellen Faves an deren Stelle ;-)).

Äh, Bill Callahan und Sigur Ros. ;-)

Und natürlich schafft man so etwas nicht mit feinziselierten Klängen, bei denen der kultivierte Connaisseur sich sicher und heimelig fühlen darf.

Womit soll man sich aber sonst von der tumben Masse abgrenzen? ;-)

Gagas Musik war und ist laut und groß und raumgreifend. Wer „ArtPop“ nicht nur in 30-Sekunden-Schnipseln gehört hat, dem muss aber eigentlich aufgefallen sein, dass Gaga hier versucht hat, weniger populistisch als auf „Born This Way“ zu sein und dem eigenen Kunst-Anspruch näher zu kommen, ohne jetzt so zu tun, als sei sie P. J. Harvey oder Soap & Skin.

Ich habe das Album bisher nicht gehört. Es eilt auch nicht sonderlich. Ich habe oben ja auch klargestellt, dass die Rezeption mit der Qualität der Alben nur bedingt zu tun hat.

Den kommerziellen Quasi-Fehlschlag muss man auch im Kontext sehen – die Alben von Miley Cyrus, Katy Perry und Britney Spears sind in diesem Jahr genauso weit hinter den Erwartungen geblieben, die neue Beyonce wird jetzt geradezu verschämt auf den Gabentisch geschmuggelt und im Rihanna-Camp gibt es sicher schon einen Krisenstab. Der Erfolg Lordes ist möglicherweise ebenfalls Zeichen einer Strömungsänderung im Mainstream.

Beyoncés Aktion beurteile ich etwas anders, das war ja das Gegenteil der Gaga-Inszenierung und zumindest marketingtechnisch war das sehr erfolgreich. Es kann aber gut sein, dass du mit der Strömungsänderung Recht hast.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.