Um mal auf Hildebrandt zurückzukommen: Natürlich haben Jan, Mick und Roland recht, wenn sie feststellen, dass die Präsentationsform und auch der sehr didaktische Grundansatz des klassischen Kabaretts (Lach- und Schieß, Stachelschweine etc.) sich überlebt hat und wohl auch nicht mehr in die heutige Zeit passt. Ich für meinen Teil habe als kleiner Junge die Silvester -TV-Übertragungen der Lach- und Schießgesellschaft gesehen, die damals noch obligatorisch waren – und das hat meinen Blick auf die Welt entscheidend mitgeprägt. Den auf politisches Kabarett natürlich ebenso.
Die geistige Haltung dieser Leute allerdings ist alles andere als unpassend oder unzeitgemäß. Und gerade Hildebrandt war einer, der bis ins hohe Alter wach geblieben ist und ja auch die Präsentation seiner Gedanken noch aktualisiert hat. So ist er die letzten Jahre mit Lesungen kreuz und quer durchs Land getourt und außerdem hat er das Internet für seine Sache zu nutzen begonnen. Ich bin sicher, dass 90 Prozent der jungen Leute aus dieser Branche – nennt sie von mir aus politische Comedians – Hildebrandt als prägenden Einfluss nennen würden. Insofern fand ich die Bemerkung in dem ZDF-Nachruf einfach unpassend, das hätte man weniger negativ und missverständlich formulieren können.
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