Startseite › Foren › Die Tonträger: Aktuell und Antiquariat › Cover-Art › Augen zu und durch – Cover mit geschlossenen Augen › Re: Augen zu und durch – Cover mit geschlossenen Augen
Hal CrovesDas liest sich wirklich reizvoll. Ich habe bislang erst wenig Erfahrungen mit Bossa Nova gemacht und besitze auch nur wenige Platten. Macht Jobim sehr stilreine Musik (etwa wie Baden Powell) oder eher poppig angehauchte (wie Sergio Mendes)?
Stilrein – ich weiß nicht. Der große Minimalist ist Jobim nicht, daher würde ich eher Joao Gilbertos Bossa Nova als „stilrein“ bezeichnen, weil eben oftmals ultrareduziert. Und Gilberto hat Bossa Nova quasi erfunden.
Jobim arbeitet dagegen oft mit recht aufwendigen Arrangements, die sich aber auf Stone Flower relativ in Grenzen halten. Vieles klingt nur leicht, ist aber durchaus schwierig aufgebaut und will nicht nur das Kaffekränzchen untermalen (das hat er dann wieder vom Bossa Nova, dessen leise Unaufgeregtheit ja gerade zum Hinhören auffordert und nicht zum drüber weg Hören). Einflüsse der klassischen Musik, der melodieorientierten Pop- und Jazz-Musik wie auch traditionelle Spielarten Brasiliens vermischt er zusätzlich. Jobim ist seine eigene Liga.