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Comus – First Utterance (1971)
Comus, jene britische Folk-Band Anfang der 1970er Jahre, die auf ihrem erstem Streich „First Utterance“ mit expliziten, vermystifizierten Lyrics über Gewalt einen Gegenpol zur ja ebenfalls mythisch überhöhten Hippie-Glückseligkeit fand. Verpackt in reine Akustik (nur der Bass ist elektrisch), die über weite Strecken dramatisch und aggressiv daherkommt. Und selbst wenn sie mal nicht aggressiv daherkommt, auch mal süßlich und beschwingt die Flöte spielt, weiß man doch zu jeder Sekunde, es wird nicht gut enden. Großen Anteil an dem Psycho-Spin von „First Utterance“ hat neben den Texten auch die kratzige, leicht überschnappende Stimme von Roger Wooton.
Verkaufte sich 1971 null, kam aber im Zuge der Renaissance von Free-Folk/-Rock/New Weird America Anfang der Nullerjahre wieder ins Bewusstsein. Zu dem Zeitpunkt verstand man dann auch die ausfransenden, improvisierenden Songkonstrukte besser zu würdigen, die ihnen 1971 noch vorgehalten wurden. Blendendes Werk. Original-Doppel-LP kostet wahrscheinlich eine Doppelhaushälfte. Selbst das Vinyl-Reissue (Mitte der 90er?) erzielt hohe Preise. Ich empfehle die Do-CD „Song To Comus – The Complete Collection“ auf Castle-Music fürn Appel und’n Ei. Mit allem, was Comus damals aufgenommen hatten: Ein paar zusätzliche Tracks zu Zeiten von und kurz nach „First Utterance“ und ebenso der schwache Nachfolger von 1974.