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MONICA
#13 perfekt. fast hätte ich gesagt: wie schön, dass hier nicht improvisiert wird. umso mehr aufmerksamkeit können sich diese herren auf die erotik ihres tons konzentrieren. und hui, das machen sie aber. was für eine wärme in diesem gezitterten trompetenton liegt… der bass geht irgendwann einfach los, hit the road jack. das alles stelle ich mir ja so vor, wenn ich an die 50er und saint germain des prés und jazz denke. mit denen hier würde ich sofort ins kino gehen. sie vielleicht sogar zu einer verrauchten matratzenparty einladen. obwohl sie wahrscheinlich sehr bleich waren und dicke brillen aufhatten. ich bin etwas verknallt jedenfalls.
#14 ich höre sowas nicht. obwohl ich das hier total schön finde. ich glaube und bewundere alles. das ist alt, oder? 40er? ganz toll finde ich die stakkato-einwürfe der anderen bläser, die so kurz sind, dass man streckenweise denkt, dass das der hall vom schlagzeug ist. als würde der raum mitzittern. wahrscheinlich spielt der tenorist sowas im schlaf, aber ich bin davon echt bewegt.
#15 das hier hat gar keinen raum. alles trocken vorne aufgenommen, noch dazu im schlechten vinyl eingedunkelt. man weiß nicht, wie fett der tenorton ist, aber ich vermute: ziemlich fett. rhythmisch ist das natürlich super, 6/8 zu 4/4, kreuzrhytmus, der auseinandergeht und sich wiedertrifft. die soli sind leider wenig überraschungsarm, diese eine harmonische volte geht bei beiden schief, das e-piano ist dazu noch im verschleierten sound unscharf geworden. soli haben also ein bisschen was von durchstehen. aber dann kommen ja noch die congas oder bongos und die sind echt groß – fast, als würden sie die klangverfremdungen mitspielen. dahinter verbirgt sich der beste musiker hier, glaube ich.
#16 dafür liebe ich bfts. das ist sowas wie redbeans singender henri texier mit 6 bässen. ein ganz braves folk-motiv, völlig verfremdet und schon von der anlage her in anführungszeichen. das echo-sopransax könnte jetzt von garbarek oder surman oder kirk oder doldinger sein, darauf kommt man nicht, das ist aber auch egal. aber. muss die klapperpercussion so trostlos gleichförmig sein? muss das klavier wieder irgendwelche fadenscheinigen licks aneinanderreihen? muss das alles so brav werden, vom braven applaus des publikums honoriert (wie anders als in #4, wo alle denken: was ist denn hier los??). zu harmlos, insgesamt.
#17 back to earth. ist das THINK von aretha franklin? die aufnahme ist sehr schön, man hört viele nebengeräusche von der gitarre und der orgel. der halbakustische sound der gitarre ist hübsch, im solo, bei der begleitung ist sie zu laut. kann ich in der tightness gut hören, aber man hat das alles nach 20 sekunden verstanden und hört dann noch endlosen vorhersehbaren improvisationen zu. hier würde so ein minimal-ansatz wie in 13 auch nicht stören – aber ich glaube, die musiker möchten ihre wiederholungen des immergleichen tatsächlich hören. wären sie doch mit dem sound zufrieden, den sie hier hinkriegen.
#18 tag der offenen tür in der musikschule. alle dürfen mitmachen. (irgendwo höre ich sogar eine gitarre und zwei töne davon lassen mich sogar eine vermutung äußern: kelvyn bell??) der synthesizer sagt: wir hier in den 80ern. das hauptthema ist catchy, die b- und c-teile etwas theoretisch, alles ganz lustig mit dem gedämpften blech. dann kommt aber irgendwann ein tenor und ich werde sehr hellhörig – ich kenne den, ganz sicher. david murray wäre so eine assoziation, ist er aber glaube ich nicht, aber der hier ist nicht allzu weit entfernt. bin mir sicher, dass sie sich öfters mal die hand geschüttelt und über ben webster unterhalten haben, während um sie herum ldie festivals branford und courtney und michael buchen wollten und in den pausen coltrane aufgelegt haben. könnte hier auch chico freeman sein. ich komme noch darauf…
ach so, ganz vergessen: schönes stück!
#19 weiter party, aber ganz woanders. calypso! und ein tenor, das irgendwie sagt: ach du meine güte! ich doch nicht! aber dann… einfach ein paar töne stehen lassen, lücken lassen für die schlagzeugakzente – und schon fliegt man. der pianist dagegen hat das ein bisschen vorab geübt. sehr erfolgreich. ich glaube, die machen sich hier gegenseitig sehr glücklich. und mich auch.
#20 äh, jetzt bin ich mit clasjazz wohl in der endlosschleife gelandet. das gleiche stück, nur mit geöffneten fenstern? und ich bin etwas betrunkener? tipitipitipso, ich bin ein calypso. aber ich habe schon wadenkrämpfe und mag das hier viel weniger gern hören als #19. der schlagzeuger spielt auch irgendwie verbotenerweise samba – kommt ja nicht so drauf an. und das saxophon denkt, wenn es war gefunden hat: das kann ich jetzt mindestens vier mal wiederholen. vibraphon für mich komplett verzichtbar. hier passiert nichts.
#21 oh, mein nachbar hat wieder seine dolby-surround-anlage aufgedreht. nein, eine tuba, dann was etwas weniger tiefes, dann die ganze kapelle. ich kenne das folkloristische thema irgendwo her. oder es ist ein ohrwurm aus bft#14. gar nicht meine geografische wellenlänge. aber mit den ghost notes des drummers kann ich durchaus leben. wird hier ein glokales angebot angenommen oder gibt es wirklich kulturelle wurzeln? funktioniert, mehr kann ich nicht sagen. mir ist die wirre versammlung auf #18 irgendwie lieber.
#22 jaaaaaaaaaaaaa! auf der party würde ich verdursten, weil ich vor lauter ausflippen gar nicht dazu käme, mir einen drink zu holen. cello, oder? extralob für die sirenenposaune, da hätte ich auch noch einen knieschaden bekommen, vor lauter niederknienen. art ensemble? wahnsinn. wegen sowas habe ich mit 17 angefangen, jazz zu hören.
#23 politician! superriff. die dame macht ernst mit der sehr notwindigen geschlechterrollenbewegung – i am a political girl – and i practice what i preach. absurderweise warte ich hier wirklich auf das gitarrensolo und kann gar nicht erwarten, dass es im zwölften bund landet – passiert leider nicht. was mag das hier sein? gibt es hier wirklich einen jazzkontext? was für ein blöde frage… und … äh … wer ist denn das mit seinem overdub-kommando? teo? teo? teo? play that. (allright, allright.)
#24 und dann war da noch eine tuba. und ein lied, das fließt und fließt. ich hoffe, ich werde erst mal nicht wieder nüchtern…
das hat spaß gemacht! vielen dank für den tollen bft. kaffee!
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