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vorgartensorry, aber was abschätziges kann ich in meinen bemerkungen nicht entdecken – habe ja nur gesagt, dass ich da nicht so mitgehe. aber interessant, dass es dir um stimmen geht (das ist ja auch immer meine suche) – hätte ja auch sein können, dass es ein kontext ist, eine zeit, ein ort, bestimmte leute, ein austausch, ein paar ideen, ein paar filmbilder… wahrscheinlich lässt sich das alles aber sowieso nicht voneinander trennen.
Zum Ersten hab ich grad eine PN geschickt, ich bin heute wohl etwas empfindlich, nichts für Ungut!
Aber ja, klar ergeben sich die Geflechte, die Beziehungen, die Gleichzeitigkeiten des Ungleichzeitigen – und natürlich fasziniert mich all das. Aber es ist eben doch die Stimme, die mich am meisten interessiert, und die mich auch von Anbeginn dazu brachte, ein Netz auszuspannend bzw. mir selbst eins zu flechten. Ich hörte z.B. „The Connection“ und „Cool Struttin'“ und musste dann McLean haben, hörte bei McLean zum ersten Mal Charles Tolliver, dann machte mir jemand eine Kopie von dessen „Paper Man“ und ich fand zufällig „The Ringer“ in der Wühlkiste des Billigbuchladens … und daneben eine CD von Ted Curson, den ich von Mingus her kannte, mit einem tollen Saxophonisten, dem ich dann auch ein wenig nachgehen musste … ich verfolgte all die Fäden der klassischen Blue Note-Alben, ging Adderley nach, stiess dort auf Lateef, den ich schon aus dem Plattenschrank meines Vaters kannte … ging von Miles zurück zu Bird und Dizzy und in Dizzys Big Band sitzt: Lateef. Und so spannt sich das alles auf, John Brown taucht auch oder Ernie Henry, von „Cool Struttin'“ und Mobley musste ich auch zu Art Farmer, Golson kannte ich schon von Blakey, also das Jazztet, dort Tyner, den ich wiederum von Coltrane kannte, Moncur, den ich noch gar nicht kannte, der bloss ein Mythos war … Joe Henderson, Dolphy, Dorham, Andrew Hill, Richard Davis, Bobby Hutcherson, Sam Rivers, Joe Chambers … so ging das alles los und so geht es heute noch weiter. Dass ich bei einem Ort oder einer Zeit verharre und mich da eingrabe ist eher selten, ich gehe eher den Leuten und ihren Wegen nach. Dass ich immer wieder zu Chicago finde (aber dennoch ziemlich sicher bin, dass redbeans sich da schon viel tiefer eingehört hat, als ich) hängt auch mit den Stimmen und dem Sound zusammen, viel mehr als mit dem Ort.
vorgartennein, dass ist es ja gerade: normalerweise finde ich freeman viel gesanglicher als mclean (als beispiel) – und ab dem solo ist ja auch alles gut. mclean setzt solche sachen unter druck, bis sie sich bewegen, freeman bewegt sich selbst und macht alles starre flüssig. vielleicht ist das alles ganz einfach: so gespielt mag ich das SMILE-thema einfach nicht. aber von freeman finde ich grundsätzlich toll.
Okay, ich verstehe. Interessant! Schade aber, dass Dir das Stück nicht gefällt – aber das kann ja vorkommen, gerade bei Stücken, die man von anderswoher schon schätzt.
vorgartenja, es ist wohl schlichtweg unmöglich, neben roy haynes nicht ins schwitzen zu kommen. (nur er schwitz wohl nie.) manchmal ist das ja regelrecht fiebrig, dabei aber immer leicht und elegant. ich war selbst überrascht, dass ich den auf anhieb hier erkannt habe, aber er ist wohl unverwechselbar. ich höre, wie schon mal geschrieben, gerade eine live-aufnahme von alice coltrane mit haynes, und – so unwahrscheinlich das klingt – die beiden brennen das haus nieder (TRANSFIGURATION, aber dazu irgendwann mal woanders, für andere geschrieben. ).
Zur Dame mit dem verschmierten Klavier muss ich auch mal wieder
vorgartennaja, die bläser spielen einfach schlampig. jedenfalls am anfang. und widerspruch zum gitarrenton: die in #17 klingt viel besser!
Das stimmt, es gibt zu Beginn und auch am Ende, als die volle Band wieder einsteigt, ein paar ziemliche Wackelmomente – aber das Orgelspiel macht das alles wett und gerade bei solchen Hochglanzprojekten finde ich das nicht gänzlich Perfekte irgendwie reizvoll.
vorgartenFEVER?
:lol:
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