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vorgartendanke für die übersetzung!
ich habe das jetzt so oft gehört und bin ein bisschen euren kontexten gefolgt – aber es bleibt mir so fremd wie nichts anderes hier in diesem bft. habe etwas gebraucht, um zu kapieren, dass der erwähnte wilen hier gear nicht gemeint ist, sondern der ehemann von blossom dearie, dass die posaune ein euphonium (?) ist (das man gut im bläsersatz, wie am ende, verstecken kann, aber nicht zu dieser presslaut-kaskade nötigen sollte… es gibt irgendein freddie-hubbard-album, wo das auch jemand solistisch spielt und mich sehr verwirrt).
ich weiß ja von eurer leidenschaft für dieses jazz-in-paris-thema, ich komme da nicht so mit. wilen finde ich nie so richtig prickelnd (auch nicht mit dorham, auch nicht auf MOSHI, was interessanter daherkommt als es wirklich ist) und dieser bernard pfeiffer bleibt mir auch ein rätsel. das erste solo hier ist hübsch, aber ich zucke jedesmal zusammen, wenn hier wieder das mikrophon aufs klavier gerichtet wird und wieder und wieder…
Ja, Euphonium ist das. Der Typ, der bei Hubbard mitspielt (auf meiner wohl liebsten Hubbard-Scheibe u.a.) ist seltsam … aber hier ist das wirklich nur ein Witz, denke ich.
Deine Bemerkung zum „Jazz in Paris“-Thema klingt mir eine Spur zu abschätzig, entschuldige. Das Interesse liegt … bzw. die Neugierde führt auf die Suche nach Stimmen. Und die gab es in Europa ab den späten Fünfzigern durchaus. Wenn Du sie bei Wilen oder Jaspar oder Solal oder Urtreger oder Montoliu oder wo weiss ich nicht hörst – dann ist das halt so, solche Dinge sind ja schwierig in Worte zu fassen, aber mich faszinieren die genannten und viele andere Musiker aus Europa sehr.
Und sonst rasch ein grundsätzliches Wort: ich war nie der Typ, der drauf aus ist, die abgefahrensten Dinge zu kennen … ich gehe eher den Verästelungen nach und lande dann halt bei Tony Fruscella oder Luis Russell, bei Art Hodes oder ein paar der Leute hier. Abgefahrenheit (oder -sein) ist kein Kriterium, das mich für sich genommen überhaupt irgendwie interessiert. Zudem bin ich kein „Tracks“-Hörer – klar kommt es vor, dass ich mir irgendwo festbeisse, aber die paar Dutzend Tracks, die mir in den letzten Monaten begegnet sind, bei denen ich dachte „Oh, das wäre was für einen BFT“, habe ich dann auch wieder vergessen, weil ich weder Playlisten erstelle noch irgendwelche Notizen mache – d.h. ich mache schon manchmal Notizen, aber wenn der Zettel dann am Samstag zum Einkauf mitkommt, landet er dann halt zerknüllt im Müll … meine Notizen sind nicht gebündelt sondern verzettelt, ohne Kasten, aber ich mag das nicht ändern, ist halt so, so bin ich nun und kann nicht anders – oder so
vorgartenmit gesanglich meine ich „beweglicher“ – das klingt hier fast so, als würde jemand das thema einüben. im original fließt das ja auch mehr. ich mag diese version hier sehr. aber auch mcleans montmartre-version ist toll (er liebte dieses stück offensichtlich auch sehr).
Das häre ich ganz anders. Und bei mir liegt die Version hier sehr viel vor McLean und Dorham. Hörst Du denn McLean als beweglich? Beweglicher als Von Freeman? Finde ich gerade eine interessante Frage, die ich nicht eindeutig beantworten kann.
vorgartendem hinweis mit dem pianisten und dem schlagzeuger aus #5 gehe ich gerne mal nach.
Berichte mal, wenn Du das Album gehört hast! Die beiden spielten auch auf ein paar weiteren Prestige-Alben zusammen, meist mit George Duvivier am Bass (und in grösseren Besetzungen, Quintett bis Big Band).
vorgartenDON’T SMOKE IN BED ist auch von ihm… OLD FOLKS mag ich ja nicht so, obwohl karin krog das mehrfach aufgenommen hat. ich finde das schon sehr schön, was die sängerin hier macht. bei der harfe bin ich mir unsicher.
Ich dachte eben, „Don’t Smoke in Bed“ sei nicht von ihm sondern ihm in einer Notlage von Peggy Lee überlassen worden. Woher ich das habe, weiss ich nicht mehr, aber ich finde gerade das hier:
Peggy’s 1948 recording of her composition „Don’t Smoke in Bed“ (which she credited to Willard Robison to help his daughter financially) opened the Jack Nicholson movie The Two Jakes.
vorgartenah, PETIT FLEUR, stimmt… und jetzt weiß ich auch, welche aufnahme das ist (lässt sich auf einem gewissen blog finden…). tatsächlich habe ich ihn noch nie mit klarinette gehört und kenne auch wenig aus den 1970ern von ihm. die reaktion des publikums verstehe ich jetzt – und klar, der drummer ist toll, wenn er auch hier ziemlich neben der spur klingt.
War ja auch so fast zu einfach, das rauszukriegen … aber immerhin ist das mit der Klarinette wohl wirklich eine Seltenheit.
vorgartenabsolut. ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, was man an diesem saxsolo herummäkeln kann (mag clasjazz allgemein nichts „heißes“?). er sitzt perfekt im beat des drummers, verschiebt gekonnt seine kleinen motivkürzel, behält seinen klaren kopf und klaren ton, nimmt in den fours nochmal fahrt auf. schade, ich kenne fast nichts von ihm, seine kurze zeit bei miles ist ja leider auch nicht dokumentiert (oder doch?) – und dieses album hier muss auch sein, jetzt, wo ich es gefunden habe…
Ja, das ganze Stück ist rhythmisch sowieso super tight, nicht? Das ist es wohl, was mich an Haynes fasziniert (er scheint das mit seinem Spiel gewissermassen allen anderen abzuverlangen) und möglicherweise auch das, was ihn mir weniger nah und lieb macht, als Elvin Jones oder Max Roach und einige andere. Und nein, ich glaube nicht, dass es mit Miles irgendwas gibt – aber von dort gibt es eine Connection zu einem geschmähten Pianisten weiter hinten … war ja definitiv nicht Miles‘ beste Phase, aufgenommen wurde erst wieder, als dann die Westküsten-Leute dabei waren: Feldman – der es immerhin bis ins Live-Repertoire schaffte – und Frank Butler (der ja auch mit Coltrane aufgenommen hat). (Und „Old Folks“, um nochmal auf #3 zurückzukommen, hat ja Miles am anderen Ende seiner kurzen Pause zu Beginn der Sechziger eingespielt.)
vorgartenaber wer denn jetzt OP oder AJ? ich höre nämlich wirklich deutliche jamal-figuren (1’18). ansonsten bleibe ich aber dabei, dass mich das anstrengt und ich das nicht brauche. es gibt wirklich nur ganz wenige pianisten, die ihre virtuosität heraushängen lassen, die ich mag. (schnell dazwischen nochmal #12 hören.)
Die Nähe zwischen den beiden gibt es momenteweise immer wieder, das überraschte mich beim Hörmarathon der letzten Tage auch ein paar mal! Mag mit Chicago zu tun haben, wobei mir nicht ganz klar ist, wie wichtig die Connection für OP war, aber er hat oft dort aufgenommen, auch live (die phantastischen Aufnahmen aus dem London House).
vorgartenden zusammenhang harfe, celesta & zufall verstehe ich nicht…? habe hier noch gar nicht weitergeforscht. kennt ihr das hier, ganz große gänsehaut & etwas angst (vor dem „gesicht“), peggy lee 1981?
Na ja, die Harfe war gewollt, die Celesta ergab sich einfach, weil ich vom Album dieses Stück wählte.
Der Peggy Lee-Auftritt ist schön, kannte ich nicht – aber das Arrangement ist doch viel schlechter als das von #9?
vorgartenja, natürlich. ich dachte wohl nur, dass du so viel sachen gehört hast, dass du wahrscheinlich wirklich abgefahrenes zeug kennst – und dann wunderte ich mich über die wahl dieses ausgesprochen klassischen stücks. aber es gibt überhaupt keinen grund, das hier nicht toll zu finden.
Dazu habe ich ja oben ein paar Worte gesagt – mir reicht sowas wie das hier an den allermeisten Tagen völlig. Das geht so weit, dass ich in den letzten Jahren nur selten die „Grossen“ höre, wenigstens was den Modern Jazz betrifft (und wenn, dann geschieht das meist in Schüben, also mal ein paar Wochen Coltrane oder ein paar Tage Miles und dann wieder monatelang gar nichts).
vorgartenund der percussionist ist ein percussionist, oder ein drummer, der hier nur percussion spielt? habe nochmal verstärkt auf die orgel gehört – schon toll. aber dieser bläsersatz und die unnötige gitarre verleiden mir hier das meiste.
Der Percussionist ist und war immer beides, soweit ich weiss. Der Organist ist der beste von allen, das ist klar
Und was Euch hier am Arrangement stört, Dich und clasjaz, begreife ich nicht. Ich habe das Stück vorhin fünf- oder sechsmal gehört und finde es catchy und spannend, die Gitarre stört mich auch gar nicht (und ihr Ton ist besser als jeder andere auf diesem und dem letzten BFT ;-)).
Allerdings muss ich sagen, dass ich mich lange mit solchen Settings schwer tat und erst in den letzten paar Jahren eine grössere Vorliebe für sowas entwickelt habe – oder vielleicht eher: eine grössere Durchlässigkeit. Ich höre inzwischen z.B. auch gerne Wes Montgomerys Verve-Alben mit grossen Backings. Das war früher sehr anders. Jedenfalls halte ich es für eine Schande, dass dieses Album nicht zu finden ist. Das wäre ein Job für Hip-O-Select.
Das Stück erkennt niemand?
vorgartender groove ist speziell, aber james brown hätte diesen drummer bestimmt aus dem studio geworfen… das ist viel zu schematisch, jeder schlag gleichlaut, so unglaublich takthaltend, aber auch so enervierend laut dabei… trotzdem ist das hübsch, wenn man auch nicht weiß, was das will. ich wage die bemerkung (bei allem respekt vor dem merkwürdigen hier), dass das mit einer anderen rhythm section wirklich abgehen könnte.
Die Lautstärke ist in der Tat eintönig – das scheint mir aber bei Aufnahmen mit Fender Bass aus der Zeit ein weit verbreitetes Problem (klar, ich rede jetzt nicht von Miles! Ist ja nicht jeder Miles). Aber auch die Kritik begreife ich einfach wieder nicht, entschuldige.
vorgartenbin SEHR gespannt.
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"Don't play what the public want. You play what you want and let the public pick up on what you doin' -- even if it take them fifteen, twenty years." (Thelonious Monk) | Meine Sendungen auf Radio StoneFM: gypsy goes jazz, #158 – Piano Jazz 2024 (Teil 1) - 19.12.2024 – 20:00; #159: Martial Solal (1927–2024) – 21.1., 22:00; #160: 11.2., 22:00 | Slow Drive to South Africa, #8: tba | No Problem Saloon, #30: tba