Re: MATANA ROBERTS – Coin Coin Chapter Two: Mississippi Moonchile

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bullschuetz

Registriert seit: 16.12.2008

Beiträge: 2,216

AntonyEin gewisses Maß an Spiritualität spielt da sicherlich auch eine Rolle, aber ich möchte mich da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Dass Mississippi Moonchile eine spirituelle Tönung hat, lässt sich ja gar nicht abstreiten. Auch ich mag mir nicht anmaßen zu entscheiden, ob es sich da nur um Echos und Evokationen handelt, ums empathische Nachempfinden von spirituellen Verfasstheiten vergangener Zeiten und Generationen, oder auch um den klingenden Ausdruck einer authentischen spirituellen Sensibilität oder gar religiösen Empfänglichkeit der Künstlerin selber. Jedenfalls: Dass es in diesem Kunstwerk auch um Spiritualität geht, erschließt sich bereits beim Blick aufs durchaus programmatisch gestaltete Cover: Unter den Wortfragmenten, die da sichtbar werden, finden sich „soul“ und „love“ und (das kann ich nicht sicher entziffern:) „Jesus“ oder „Jerus“(alem) und gleich zweimal „god“. Das beckengetriebene Schlagzeugpulsieren an manchen Stellen und darüber die frei fließenden Saxofonlinien, die sich aus einer ganz schlichten Motivik heraus entfalten – ich muss da unbedingt an Elvin Jones, John Coltrane und A Love Supreme denken. Von den immer wieder anklingenden Gospel-Elementen zu schweigen. Aber wie sollte es auch anders sein? Afroamerikanische Unterdrückungs- wie Emanzipationsgeschichte lässt sich ja wohl kaum erzählen ohne diesen kulturellen Horizont. Das wäre ja sonst, als wollte man die Bürgerrechtsbewegung untersuchen und dabei Martin Luther King und die Baptisten unterschlagen. Spirituelle Erlösungshoffnungen und politische Befreiungsforderungen – das klingt da doch oft untrennbar zusammen.

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