Re: bft#13 – vorgarten

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vorgarten

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UDWManchmal ist es ja gut, in kleineren Schritten vorzugehen. Ich werde daher erstmal meine Eindrücke der Tracks 1-9 posten; das sind auch diejenigen, die ich bisher am intensivsten gehört habe. Rateversuche habe ich eher spärlich unternommen. Bis zur Halbzeit auf alle Fälle ein sehr unterhaltsamer und schön zusammengestellter bft. Danke dafür vorgarten!

bitte sehr. freut mich sehr, dass du mit einigen sachen was anfangen konntest und überhaupt, dass du mitmachst! ich beantworte auch erst mal den ersten teil.

UDW#1
Sehr sympathischer Einstieg, nur echt mit dem Vinylknistern (das mich an einigen Stellen im bft begeistert hat).

ja, manches gibt es nicht auf cd oder ist eher von vinylabtastungen als von originalmastern genommen (wie hier).

UDW#2
Das gefällt mir gut. Was ist das, eine Marimba? Auf alle Fälle Holz, oder? Das schwingt jedenfalls schön lässig, das Solo macht Spaß und auch die zurückhaltenden Begleitakkorde des Pianisten. Die Melodie kommt mir unfassbar bekannt vor, aber ich komm einfach nicht drauf, was das ist.
Das Klezmer-Ende kommt überraschend und zerstört mir etwas von dem Flow, der mich bis dahin so schön mitgenommen hat.

die melodie kannst du eigentlich nur vom klezmer her kennen – jedenfalls ist das der ursprung, zu dem diese interpretation wieder zurückfindet. der flow ist aber natürlich ein anderer. leider wurde das stück sofort erraten, so dass auch die besondere pointe der klavierbesetzung schon raus ist.

UDW#3
„Whoa“. Ähnlich wie #2 ein Track, der nicht zuviel, sondern der einfach ein bisschen Freude verbreiten will. Schafft er. Das Trompetensolo gefällt mir weniger, der Klang passt mir nicht ins Gesamtgeschehen und es ist etwas viel Klischee dabei. Das Saxophon unauffälliger. Und je öfter ich diese „Whoa“s höre, umso mehr erfreue ich mich an ihnen.

der track will schon was, aber das hat mit dem produktionszusammenhang zu tun. ich habe schon ein paar subtile hinweise gegeben, aber irgendwie scheint es auch ein bisschen egal, was das ist. ich mag die „whoas“ auch!

UDW#4
Das hier ist ein sehr seltsamer Track. Jazzgitarre als Leadinstrument hat es immer schwer bei mir, so auch hier. Dieser verhallte Klang macht es sogar noch schlimmer. Die Bläsereinschübe wirken auf mich unglaublich steril, als würde man in den 90ern versuchen wie in den 70ern zu klingen (wahrscheinlich liege ich meilenweit daneben). Und dennoch, da ist etwas in den Melodien, in den Rhythmuswechseln, das mich unglaublich packt. Ein Track, der mir trotz all meiner Vorbehalte Spaß macht, selbst das etwas übersteigerte Saxophon.

interessant. steril finde ich hier gar nichts, etwas unausgeglichen im mix vielleicht. auf jeden fall ist das kein retro-konzept – das kommt schon daher, wonach es klingt. eigenartig, dass niemand hier auch nur ansatzweise in die richtige richtung hört.

UDW#5
Orgeltrio. Und auch wieder ein Track, in dem ich ein angenehmes Understatement heraushöre. Die Gitarre gefällt mir hier schon besser. Klingt für mich sehr europäisch, vielleicht sogar deutsch? Zwei sehr kurzweilige Minuten.

deutsch dacht ich auch erst (volker kriegel). aber es ist auch nichts brasilianisches, obwohl der rhythmus daher kommt. das stück hat gypsy bereits identifizieren können.

UDW#6
Hier habe ich sogar das Gefühl, dass ich den Saxophonisten oder auch den Flötisten kennen könnte. Der weiche Klang des Saxophons erinnert mich etwas an Marion Brown, aber ich glaube nicht, dass er es ist. Diese brasilianische Gitarre passt gut in das höherfliegende, etwas verschwurbelte Gesamtbild. Hier könnte ich gerne noch zwei, drei Minuten länger zuhören, das ist mir für den Anlauf etwas zu kompakt. Andererseits liegt gerade auch darin ein Reiz. (Beim Flötensolo erwarte ich automatisch eine dolphyeske 5minütige Exkursion, und bin immer wieder ganz erstaunt, dass so schnell Schluss ist).
Sind der Saxophonist und der Flötist eventuell die gleiche Person? Lateef?

ja, saxophonist und flötist sind identisch. was die gitarre angeht, sind sämtliche diskografien etwas schlampig und lassen den spieler unter den tisch fallen. sie passt nicht nur gut ins gesamtbild, sie ist sozusagen das „authentische“ hieran.

UDW#7
Ok, den Song kenne ich ja sogar. (Oder auch: den Song kenne sogar ich :-) )
Das Arrangement gefällt mir ausgezeichnet, vor allem das leicht rumpelige Schlagzeug. Einziges Manko ist für mich die Sängerin: das klingt für mich einen Tick zu angestrengt, als würde sie eher eine Erwartung erfüllen, als aus dem Herzen, aus der Seele singen (man verzeihe mir diese Poesiealbumbeschreibung). Ein etwas schnodderiger, sich verweigernder Vortrag würde für mich glaube ich besser passen.

ja, da bin ich ganz bei dir. trotzdem hat sie auch ihren reiz hier, vor allem in diesem setting. hier hatte friedrich bereits den richtigen riecher – bzw. den richtigen sampler im schrank.

UDW#8
Das Intro ist toll! Klingt für mich wie die Variation von etwas Bekanntem.
Auch wie Bass und Schlagzeug ins Geschehen kommen ist sehr schön, ganz sparsam und ohne jegliche Effekthascherei. Dann verliert der Track als Klaviertrio für mich ein wenig an Reiz, da taktet sich etwas zu gerade ein. Mit dem Basssolo geht wieder die Sonne auf und das Ende ist schön, wenn auch natürlich zu abrupt, der Fadeout geht gar nicht.

das ist „softly as in a morning sunrise“, davon gibt es u.a. wunderbare live-aufnahmen von john coltrane und sonny rollins. auch dolphy, henderson, chet baker und abbey lincoln haben den song schon aufgenommen. fadeouts sind immer ärgerlich, andererseits fand ich hier bis dahin auch alles gesagt.

UDW#9
Mit Solotrompete kenne ich mich ja überhaupt nicht aus. Schönes, sparsames Spiel, ich würde blindlings auf etwas Moderneres tippen. Das Spiel mit dem herumwandernden Klang irritiert mich etwas, ansonsten geht eine ziemliche Faszination von diesem gleichzeitig nachdenklichen und erkundungsfreudigen Vortrag aus.

freut mich sehr, dass dich das fasziniert. in der tat ist das etwas recht aktuelles. der herr hier ist ein musician’s musician in avantgardistischen kreisen, hat aber die 60 aber auch schon fast erreicht.


später mehr.

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