Re: bft#13 – vorgarten

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so little gets done

Registriert seit: 22.06.2005

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Manchmal ist es ja gut, in kleineren Schritten vorzugehen. Ich werde daher erstmal meine Eindrücke der Tracks 1-9 posten; das sind auch diejenigen, die ich bisher am intensivsten gehört habe. Rateversuche habe ich eher spärlich unternommen. Bis zur Halbzeit auf alle Fälle ein sehr unterhaltsamer und schön zusammengestellter bft. Danke dafür vorgarten!

#1
Sehr sympathischer Einstieg, nur echt mit dem Vinylknistern (das mich an einigen Stellen im bft begeistert hat).

#2
Das gefällt mir gut. Was ist das, eine Marimba? Auf alle Fälle Holz, oder? Das schwingt jedenfalls schön lässig, das Solo macht Spaß und auch die zurückhaltenden Begleitakkorde des Pianisten. Die Melodie kommt mir unfassbar bekannt vor, aber ich komm einfach nicht drauf, was das ist.
Das Klezmer-Ende kommt überraschend und zerstört mir etwas von dem Flow, der mich bis dahin so schön mitgenommen hat.

#3

„Whoa“. Ähnlich wie #2 ein Track, der nicht zuviel, sondern der einfach ein bisschen Freude verbreiten will. Schafft er. Das Trompetensolo gefällt mir weniger, der Klang passt mir nicht ins Gesamtgeschehen und es ist etwas viel Klischee dabei. Das Saxophon unauffälliger. Und je öfter ich diese „Whoa“s höre, umso mehr erfreue ich mich an ihnen.

#4
Das hier ist ein sehr seltsamer Track. Jazzgitarre als Leadinstrument hat es immer schwer bei mir, so auch hier. Dieser verhallte Klang macht es sogar noch schlimmer. Die Bläsereinschübe wirken auf mich unglaublich steril, als würde man in den 90ern versuchen wie in den 70ern zu klingen (wahrscheinlich liege ich meilenweit daneben). Und dennoch, da ist etwas in den Melodien, in den Rhythmuswechseln, das mich unglaublich packt. Ein Track, der mir trotz all meiner Vorbehalte Spaß macht, selbst das etwas übersteigerte Saxophon.

#5
Orgeltrio. Und auch wieder ein Track, in dem ich ein angenehmes Understatement heraushöre. Die Gitarre gefällt mir hier schon besser. Klingt für mich sehr europäisch, vielleicht sogar deutsch? Zwei sehr kurzweilige Minuten.

#6
Hier habe ich sogar das Gefühl, dass ich den Saxophonisten oder auch den Flötisten kennen könnte. Der weiche Klang des Saxophons erinnert mich etwas an Marion Brown, aber ich glaube nicht, dass er es ist. Diese brasilianische Gitarre passt gut in das höherfliegende, etwas verschwurbelte Gesamtbild. Hier könnte ich gerne noch zwei, drei Minuten länger zuhören, das ist mir für den Anlauf etwas zu kompakt. Andererseits liegt gerade auch darin ein Reiz. (Beim Flötensolo erwarte ich automatisch eine dolphyeske 5minütige Exkursion, und bin immer wieder ganz erstaunt, dass so schnell Schluss ist).
Sind der Saxophonist und der Flötist eventuell die gleiche Person? Lateef?

#7

Ok, den Song kenne ich ja sogar. (Oder auch: den Song kenne sogar ich :-) )
Das Arrangement gefällt mir ausgezeichnet, vor allem das leicht rumpelige Schlagzeug. Einziges Manko ist für mich die Sängerin: das klingt für mich einen Tick zu angestrengt, als würde sie eher eine Erwartung erfüllen, als aus dem Herzen, aus der Seele singen (man verzeihe mir diese Poesiealbumbeschreibung). Ein etwas schnodderiger, sich verweigernder Vortrag würde für mich glaube ich besser passen.

#8
Das Intro ist toll! Klingt für mich wie die Variation von etwas Bekanntem.
Auch wie Bass und Schlagzeug ins Geschehen kommen ist sehr schön, ganz sparsam und ohne jegliche Effekthascherei. Dann verliert der Track als Klaviertrio für mich ein wenig an Reiz, da taktet sich etwas zu gerade ein. Mit dem Basssolo geht wieder die Sonne auf und das Ende ist schön, wenn auch natürlich zu abrupt, der Fadeout geht gar nicht.

#9
Mit Solotrompete kenne ich mich ja überhaupt nicht aus. Schönes, sparsames Spiel, ich würde blindlings auf etwas Moderneres tippen. Das Spiel mit dem herumwandernden Klang irritiert mich etwas, ansonsten geht eine ziemliche Faszination von diesem gleichzeitig nachdenklichen und erkundungsfreudigen Vortrag aus.

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