Re: bft#13 – vorgarten

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gypsy-tail-wind
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#1 – :-)

#2 – Wundervoll! Marimba, ja? Das Liedchen klingt bekannt, aber ich habe keine Ahnung, was es ist – ich tippe mal auf ein Filmthema aus der Mitte der Sechziger? Klasse, wie das Ding an manchen Stellen fast wie ein Balafon klingt … dahinter der Walking Bass, der den Teppich auslegt, die Drums und das Klavier, die unaufgeregt ihren Job machen … und wie das Solo zwischen Bebop-Licks (ein paar Beinah-Zitate und wirkliche Zitate inklusive, gegen Ende wird’s fast etwas zuviel) und dem kitschigen Thema changiert – gefällt mir ausserordentlich! Dann noch ein kleines Klaviersolo … zuviel der Arpeggi, das ist etwas dick aufgetragen, aber nach dem kargen Klang des Marimbas ist das ein schöner Kontrast. Auch das Klavier klingt irgendwie vertraut … oh, und zum Schluss geht’s noch an ein jüdisches Hochzeit? Klasse! Wenn das nicht so genuin nach Sixities klingen würde, könnte man fast an einige der Dinge denken, die Zorn auf Tzadik herausbringt – aber (und das ist wohl viel zu wenig bekannt) so ähnliche Crossoverprojekte gab es ja wirklich schon in den Sechzigern!

#3 – Woher kommt schon wieder der Groove, den Klavier und Bass spielen? Langsam macht sich wohl mein Jahr in Jazzferne doch etwas bemerkbar … der Gesang und die Bongos sind nicht so meins, das Klavier ist hübsch, die Trompete schrammt knapp an Fingernägeln auf Wandtafel vorbei, aber irgendwie läuft immer was, das mich bei der Stange hält – etwa das Tenorsaxophon, das sich äusserst gekonnt ins Geschehen schlängelt und seinen Weg sucht … ach so: „Cantiga para Meu Pai“, da kommt der Groove her … doch, das Stück gefällt mir – Repeat (ach was, gleich nochmal ganz vorn vorn!)

#1 – Irgendwas irritiert mich da, das ist nicht „echt“ (also aus den Dreissigern, Vierzigern), oder? Murray beim Witzeln?

#2 – Das Ding ist echt klasse! Irgendwo zwischen Rio, New York und der eleganten Schönheit, die sich auf dem Cover von „Manhattan Latin“ räkelt … und ich hab’s auch grad zweifelsfrei identifiziert – das etwas wirr gestapelte Pianosolo passt perfekt ins Bild, das ist schon sie mit den drei Namen? War meine erste Begegnung mit dem Herrn, nur weil ich der (CD-Reissue) Reihe nachging und guckte, was es da noch so alles gab – inzwischen habe ich einiges von ihm da, aber ein solches Album ist kein zweites dabei (die CD ist in Griffweite, leg ich nachher wohl noch auf! Yeah!

#4 – CTI-Land? Oder wenigstens Creed Taylor-Territorium … toller Bass, einmal mehr, bei sowas denke ich erst mal an Wes Montgomery, aber der Sound der Gitarre erinnert mich dann irgendwie eher an Grant Green, passt aber von den Linien, dem Vibrato/Tremolo-Zeugs (Jim Hall?) her auch nicht, die Attacke ist ebenfalls zu scharf (für Hall sowieso!), der Ton zu dünn (und zu kühl für Hall) … hmmm, wenn die Gitarre „singt“ gefällt’s mir hier nicht sehr, da sind auch nachher hinter dem Tenorsax zuviele klischierte Licks drin – aber irgendwie macht das doch Spass, klingt nach ein paar Minuten wie ein schwächerer Moment von … hmmmm, muss ich schon wieder die Klappe halten? Nö, das ist nicht Gil Evans, klingt alles eher so nach Sebesky-Fliessband, aber schlecht gemacht ist das nicht, irgendwie macht mir die Nummer trotz allem Spass!

#5 – Yeah! Da ist die klare Linie, das ist die Schule von Billy Bauer, Tal Farlow, Johnny Smith … aber mit etwas mehr grit. Ich dachte vorhin schon an diverse Leute, Gabor Szabo oder so, aber nö, ich glaub heiteres Namen-Raten macht wenig Sinn, das ist nicht mein Territorium. Insgesamt ist der vierte Track interessanter, aber die Gitarre hier gefällt mir viel besser.

#6 – Noch ein Liedchen, das vertraut ist und ich komme nicht drauf … die Klavierakkorde im Intro haben wieder diesen leicht impressionistischen Touch, der mich an Gil Evans denken lässt (der ja damals auch tatsächlich solche Dinge gemacht hat, etwa ein Album mit Astrud Gilberto).

#7 – Die Michael Bublé-Version ist das zum Glück nicht (danke dafür) ;-) Tolles Lied!

#8 – Schönes Intro … ein Lieblings-Standard von mir, mit dem man immer punkten kann! Ach was … dann kommt noch „Dear Old Stockholm“ dazwischen, das ist jetzt etwas zuviel der Pastiche, zum Glück folgt dann doch das richtige Thema! Tight, toller Bass, schöne Drums mit den Besen, satter Groove, gefällt mir, erinnert im eng-gestrickten an Trios wie jenes von Ahmad Jamal. Und ist nach dem langen Intro viel zu kurz! (Repeat … Repeat …)

Okay, ich glaub ich hab’s rausgekriegt, sorry konnte es einfach nicht lassen, ein so tolles Stück! Und hochverehrt natürlich, weisst Du ja! Muss ich also wieder mal eine Kröte schlucken und den ollen PD-Piraten ein paar Eurozlotys rüberrücken, damn!

Verdammt tight der Groove – eine wundervolle Überraschung, danke sehr! Der Bassist ist klasse, einer dieser Leute, die überall mitmachen konnten und stets eine mehr als gute Figur abgaben (ich glaub ich darf hier einen Link einfügen zu einer Scheibe, auf der er mir ganz besonders gut gefällt, das sollte nicht zuviel spoiler sein, oder? http://www.allmusic.com/album/preminado-mw0000691033).

#9 – Trompete solo … schön! Wenigstens eine Stelle hörte ich, wo ich einen ruppigen Edit vermute? Neulich habe ich endlich „Kulture Jazz“ zum ersten Mal gehört (hatte sie nicht im Gestell bis vor kurzem), aber das hier ist was ziemlich anderes … klingt neuer und zugleich älter, ein paar Anklänge an Bebop (und recht früh mal an St. Thomas, nicht?) … für Lester Bowie zuwenig flamboyant, aber wohl auch eher jüngeren Datums? Schön, wie der Ton brüchig werden darf, die Luft, die Mikrotöne, das gefällt mir besser, je länger es dauert

#10 – Schöne neue Plastic-Welt … E-Piano und Marimba? Ach, und dann die erlösende Trompete … what the hell? Das Ding wird irgendwie hypnotisch, wie sanitized Balafone … sehr seltsam, und grad darum: Repeat, mal wieder. Nein, das Ding perlt mir zu sehr, das zieht beim zweiten Mal vorüber, ohne meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

#11 – Und nun wieder Musik, schön! ;-) Sehr toll! Ich habe eine Vermutung, aber wenn es das ist, was ich meine, gehört das Ding endlich auf die Einkaufsliste und ich habe es tatsächlich noch nicht! Das Stück hat jedenfalls Ohrwurm-Qualität und der Trommler ist spitze! Aber nein, ich glaube meine Spur ist falsch … und es fuchst mich, dass ich das nicht zu kennen scheine!

#12 – Time After Time? Nicht ganz … das Ding entwickelt einen irgendwie perversen Reiz. Die Keys sind wieder völlig entdreckt, aber der Groove passt dann irgendwie doch.

#13 – „Here’s That Rainy Day“ … der Rahmen, das Duo von Stimme und Kontrabass, lässt mich erstmal an Sheila Jordan denken, aber nein, das ist sie nicht. Repeat und Repeat … ich komme nicht drauf, das Ganze gefällt mir sehr gut, die Stimme an sich etwas weniger.

#14 – Noch ein Duo … schöne Sache! Der klare Ton … Dolphy? Nein, das ist jünger, aber Dolphy gehört hat, wer immer hier die Flöte bläst. Gefällt mir, ohne mich spontan umzuhauen, aber ich glaub langsam setzt die Müdigkeit ein …

#15 – Nein, keine Müdigkeit, die ist hier gleich wieder weg – wundervoll! Der Ton erinnert ein wenig an Lucky Thompson – aber nein, das ist ja gar kein Sopran sondern ein Alt – wow! Muss ich mehr davon haben! Klasse, wirklich, die feinen und doch nie eintönigen Drums, der warme Sound des Basses und das unglaubliche Saxophon … ich sollte den wohl erkennen? Von der ganzen Stimmung erinnert mich das Stück z.B. an die tolle Trio-Scheibe von Bobby Jones auf Enja, dieser warme, fette Groove, Bennie Wallace konnte sowas auch, aber wie Jones ist das ein völlig anderer Saxophonist. Neben #8 die schönste Entdeckung, bin extrem gespannt auf die Auflösung! (Repeat, natürlich! Und diesmal ist schon bei den ersten Tönen klar, dass das ein Altsaxophon ist – aber was für ein unfassbarer Ton!)

#16 – „Willow Weep for Me“ … noch ein fetter, warmer Groove! Und davor ein schönes Bass-Intro, das behutsam heranführt. Aber das ist wohl viel neuer, als ich zuerst dachte … gefällt mir aber auch beim dritten Durchgang noch sehr gut. Das Gestöhne und die auschweifenden Linien beim gleichzeitigen Festhalten am Groove lassen an Jarrett denken, aber der hat das Stück anscheinend echt noch nicht aufgenommen? Jedenfalls ist das eindeutig ein Trio, das sich in Bezug setzt zu Vorangegangenem, der Bassist spielt mit der Bass-Tradition, das ist alles verdammt gut gemacht, aber irgendwie ist es eben doch auch (nur) Zitat, dünkt mich wenigstens.

#17 – Dreckiges E-Piano … das ist doch viel schöner als die aufpolierten Sounds in #10, nicht? Gefällt mir gut, zieht aber am Ende doch etwas vorüber, muss ich auch gleich mehrmals hören (nach einem ersten Mal #18, den ich dann nach dreimal #17 auch nochmal reinziehe … so schlimm ist er gar nicht, im Gegenteil, und irgendwie passt er ja sogar nach #17 doch nicht schlecht) … doch, der Track gefällt, aber das scheint mir Musik zu sein, von der ich mehr hören müsste, ein ganze Album oder einen Konzertmitschnitt, um wirklich ein Gefühl dafür zu entwickeln.

#18 – Das ist nun nicht meins – mein erster Gedanke geht zu Earth Wind & Fire, die mir aber immer klanglich etwas zu clean waren … aber egal, ein sehr anregender BFT – der mit grad über drei Stunden lang auf Trab gehalten hat – mit ein paar ganz tollen Dingen, vielen Dank! #8 und #15 sind grosse Klasse, keine Ahnung, wer im zweiten Stück spielt, aber das muss ich haben!

Jetzt lege ich die CD ein, von der #2 stammt :-)

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