Re: Bob Dylan – Bootleg Series Vol 10: Another Self Portrait (1969-1971)

#8910861  | PERMALINK

Anonym
Inaktiv

Registriert seit: 01.01.1970

Beiträge: 0

bullschuetzaber womöglich auch ein gehöriges Maß Verunsicherung über die eigenen Ziele, Perspektiven, Möglichkeiten.

Guter Punkt, über den ich auch schon sehr oft nachdenken musste. Dylan in der persönlichen und kreativen Sackgasse, der seinen Writer’s Block womöglich hinter Häme und Überspitzung versteckt. Sicher nicht sehr weit entfernt von einer eventuellen Wahrheit. Und gab es da zeitgleich nicht auch noch diese Auftragsarbeit für so ein Theaterstück, bei dem Dylan seiner Kunst keinen Ausdruck verleihen konnte, weil er u.a. mit den dort vorgegebenen aktuellen und radikalen Kunst- und Weltanschauungen o.ä. nicht klar kam/kommen wollte? Und wenn man sich dann vor Augen führt, dass er mit „Blood On The Tracks“ einige Jahre danach dann fast straight zurück zu seinen Anfängen ging, macht dieses Hadern, Ausprobieren und Scheitern bei „Self Portrait“ eventuell sogar noch mehr Sinn. Im Nachhinein, versteht sich. Damals war das sicherlich eine Farce, die, ohne das Wissen um die Tatsache, dass da später noch großartige Sachen kommen sollten, sicherlich ganz schön grau aussah und klang. Für die Fans vermutlich mehr, als für den Künstler.

Mein Anspruch an „Another Self Portrait“ (neben dem Spass und der Faszination an der Musik natürlich) war/ist eben auch jener, diesen künstlerischen Prozess der Jahre 1969/70 nun besser verstehen und nachhören zu können, was sich hernach wie eine wundersame Sherlock-Angelegenheit (aber nicht nur) ausmacht. Keine Beauty-Korrektur.

--