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Anonym
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Napoleon DynamiteDie Behauptung, dass das im Ergebnis zynisch ist, kam aber doch von dir – das finde ich zu harsch.
„Egal, worum es bei dieser Gegenkultur ging, ich hatte genug davon. Ich hatte die Schnauze voll davon, dass ich zum Obermufti geweiht worden war, dass man alles mögliche in meine Texte hineingeheimniste, dass ihre ursprüngliche Bedeutung in etwas Polemisches verkehrt wurde – und dass ich zum Oberpopanz der Rebellion ernannt worden war, zum Hohepriester des Protests, zum Zaren der Andersdenkenden, zum Herzog der Befehlsverweigerung, zum Chef der Schnorrer, zum Kaiser der Ketzer, zum Erzbischof der Anarchie, zum Großen Zampano (…) Ich würde Störsignale aussenden müssen, den Räumzug anwerfen, einen anderen Eindruck erwecken (…) Dieses Hauptgericht aus Müll musste mit etwas Butter und Pilze verfeinert werden und das würde mich einige Arbeit kosten (…) Ich stellte ein Doppelalbum zusammen, indem ich alles, was mir einfiel, an die Wand warf, und das veröffentlichte, was klebenblieb. Dann kratzte ich alles zusammen, was heruntergefallen war und schob es hinterher.“ (OT Dylan)
Mehr muss ich über Dylans Beweggründe zu dieser Zeit gar nicht wissen. Das ist ein kerngesundes, zynisches „Fuck You“ gegen Schein- und Doppelmoral und alles und jeden. Das haben weder die Stones, noch Lennon & Co. so deutlich nach außen getragen. Höchstens noch Miles Davis.
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