Re: Bob Dylan – Bootleg Series Vol 10: Another Self Portrait (1969-1971)

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atomIch habe den Teil zur Complete Album-Box mal extrahiert.

Danke, atom.

nail75Ich halte Dylan auch für eher intuitiv als berechnend.

Ich auch. Es steht hier aber auch nirgendwo was von „berechnend“. Wenn man sich die relativ kurze Zeitspanne vor Augen führt, in der Bob Dylan zu dem wurde, was er 1966 schließlich war (Barde, Judas, Volkes Stimme usw. usf.) und mit welchem Tempo er in eben dieser Zeit seine Kunst variierte und feingeschliffen hat, dann erscheint sein Verhalten nach 1966 nunmal im Rückblick wie der konsequente Stopp zum Durchatmen. Und sicherlich war auch diese Phase des Stillstands (2 Jahre keine neue Platte) kein berechnender Karriere-Coup, er hat diesen Motorradunfall ja mehr oder weniger immer als Grund für seinen Rückzug vorgeschoben, obwohl das ja alles recht glimpflich ausgegangen war. Ich glaube ihm dennoch, wenn er sagt, er habe dadurch seine Gabe zum Niederschreiben dieser „Stream of Consciousness“-Lyrics verloren. Wenn da nun aber dann zeitgleich eine Fangemeinde Spalier steht und hofft, erwartet und herbeisehnt, was im inneren des Künstler so gar nicht mehr vorhanden ist, dann ist „Nashville Skyline“ natürlich schon eine intuitive aber auch eine berechnende Sache, ebenso „Self Portrait“ und „New Morning“. Die Biographie des Künstlers Dylan zu jener Zeit dürfte ja hinlänglich bekannt sein. Und ob er tatsächlich eher ein a-politisches verhältnis zum vorherrschenden Zeitgeschehen gehabt hat, vermag ich nicht zu beurteilen, wage es aber zu bezweifeln. Und reinheimsen und drüberorakeln wird man bei den Songs auf „Another Self Portrait“ gar nicht viel müssen. Letztlich reichts, wenn man zuhört.

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