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Anonym
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Auf einem Stück nur „lalala“ zu singen und es dann zusätzlich noch mit grässlichem Streichermatsch zuzukleisten, ist zynisch. Seine „Calling Card“ bewusst zu verhunzen, frenetischen Bandapplaus dazuzugeben und mit einem eher debilen Timbre den Vortrag zu gestalten, ist nah an der Grenze zur (bewussten) Selbstverachtung. So war das gemeint. Ich denke, du weisst von welchen beiden Stücke ich schreibe.
Seine Haltung zu „Nashville Skyline“ beschreibt Dylan doch in den „Chronicles“ („Ich habe da nicht mit meiner Stimme gesungen“). Und der Weg von dieser Platte zu „Self Portrait“ ist meiner Ansicht nach dann auch gar nicht so verschnörkelt, sondern mehr oder weniger deutlich vorgezeichnet. Passenderweise umspannen diese Sessions ja auch drei Alben. Also im Nachhinein und aufgrund der Verfügbarkeit dieser diversen Takes und Session-Outtakes wird das jedenfalls deutlich.
Und ja, klar, den Protest-Dylan wollte man zu jener haben. Vietnam, Watergate… die „Stimme der Nation“ sollte dazu skandieren. Hut ab, dass das nicht geschehen ist.
Und an fehlende Bühnenroutine glaube ich nicht. „Help Bob to sink the Isle of Wight“ gefällt mir als Motto jedenfalls viel besser
P.S.: Dylans Version von „The Boxer“ hat mich übrigens immer an SUPERWOLF erinnert bzw. SUPERWOLF an Dylans „The Boxer“. Über diese Sweeney/Oldham-Kiste schrieb irgendwo mal einer, das klinge wie eine besoffene Simon & Garfunkel Session. Und das trifft es gut, finde ich.
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