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Das Konzert kommt ja in den meisten (auch zeitgenössischen) Kommentaren ziemlich schlecht weg, ich hab jetzt noch mal die vier offiziell auf Selfportrait vertretenen Songs nachgehört und finde die ehrlich gesagt gar nicht so übel. Die Schärfe der 66er Fassungen ist einer Lässigkeit gewichen, die mir gut gefällt – allerdings stell ich es mir tatsächlich schwierig vor, so ein Konzept auf einer riesen Open-Air Bühne umzusetzen. Vielleicht liegt hier auch der Grund für die schlechten Rezensionen.
Insgesamt steh ich zu der ganzen Schaffensphase etwas zwiespältig. Einerseits ist sie werkgeschichtlich sicher bedeutungsvoll: die Rettung des ausgebrannten Supersongwirterstars durch die Kraft des simplen Musizierens („all the tired horses in the sun, how am i supposed to get any ridin‘ [oder writitin‘] done“ – dasselbe wiederholte sich Anfang der Neunziger während der Good As I Been To You / World Gone Wrong Phase). Die Ergebnisse gefallen mir dann auch ganz gut, als entspannte Musik für den Sonntagnachmittag….. Trotzdem bleibt die Frage: Wenn es jetzt nicht Dylan wäre, der diese Aufnahmen gemacht hat sondern irgendjemand anderer, würde danach irgendein Hahn – oder gar ich – krähen? Vielleicht würd ich dann in ähnlichen Situationen doch zu Mud Acres greifen …..
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If you dance, you might understand the words better. David Byrne