Re: Manic Street Preachers ‚Rewind The Film´

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dennis-blandford
Jaggerized

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Liam1994Ist es nicht normalerweise andersrum? Dass viele älter gewordene Leute musikalisch nur noch mit dem gefüttert werden wollen, was sie 20 Jahre lang gegessen haben? Am liebsten dann aber mit genau dem – also dem alten Zeug. Und dann hört man sich plötzlich eine Kackplatte wie „Gold Against The Soul“ schön ;-)
Im Ernst: diese neue Platte ist „nett“. Was sicher ungefähr das Gegenteil dessen ist, was die Generation Terrorists jemals hätten sein wollen. Ich alter Mann höre sie trotzdem nicht ungern. Nett ist in dem Fall nicht der kleine Bruder von scheiße, sondern halt „nett“.
Wobei mir bei dem neuen Zeug jede Euphorie abgeht. Euphorie die ich immer noch empfinde, wenn ich „A Design For Life“ und das meiste von „Everything Must Go“ höre, die ich beim Greatest-Hits-Konzert letztes Jahr empfunden habe, oder auch beim ersten Hören von „Your Love Alone“.

c452h“GATS“ gefällt Euch nicht so? „From Despair To Where“ oder „Roses In The Hospital“ sind Knaller! Das Album strotzt nur so vor genialen Melodien und das sogar ohne den Pomp und Bombast einer „TIMTTMY“. Roher Sound, aber trotzdem voller Pop-Appeal.

„Gold against the soul“ gefiel mit bereits am street day 1993 so gut, dass ich sie bis heute abfeier‘. Auf dem Debut sind so viele unfertige Ideen u. Mittelmaß (neben ganz großen Singles natürlich), die bei der zweiten Platte bereits viel besser gebündelt wurden. Alleine der treibend aggressive Twofer zu Beginn ist die ganze Platte wert. Natürlich regiert auch hier schon Bradfields „Larger than life“ Pathos, die ursprüngliche Band haut aber 10 wirklich starke Kompositionen raus. Besser als „A design for life“ ist die Platte aber natürlich nicht. Diese Scheibe wiederum konnte es sich 1996 leisten Songs wie „Dead trees & traffic islands“ als B-Seitenmaterial zu verwenden. Auf der aktuellen Scheibe ist auch mal wieder ein Bläserstück enthalten, dass nicht annähernd so viel Größe und Anmut wie diese besagte B-Seite hat. Überhaupt fehlt mir, nach nochmaligem Genuss, der Manics-typische Brachialmoment. Die Sekunden wenn aus einer Akustiknummer eine polternde Hymne wird. Gerade bei „Sullen welsh heart“ und „Running out of fantasy“ warte ich fast sehnsüchtig darauf doch die Band lässt (wohl bewußt) die Handbremse angezogen.

Liam1994Mir nicht. Ich muss immer an Bon Jovi denken. Ausnahme ist in der Tat „From Despair To Where“, das eine sehr gute Single war.

„From despair to where“ war 1993 tatsächlich „Larger than life“.

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"And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."