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Ich gewöhne mich mehr und mehr an das Album. Es gefällt mir mittlerweile doch recht gut und die Besternung ist richtig gewählt.
Es ist wieder ganz anders als die vorherigen Alben. Gestern hat es nach einem Spin auf einmal „Klick“ bei mir gemacht. Hier kommuniziert er sehr stark mit den anderen Mitmusikern und sie sind als Bandmitglieder voll integriert. Die Lead Gitarre ist fast in Korrespondenz mit seiner Stimme, die einfach wie ein Instrument in der Gesamtbesetzung gilt. Ich musste mich sowohl an die Gitarre und die Flöte doch gewöhnen, aber letztlich spielen sie sehr gut zusammen und die Worte werden gleich instrumental umgesetzt. Das Thema scheinen u.a. die Jahreszeiten zu sein und die Natur en generalle. Wir haben also mit „Dream River“ Callahans „Vier Jahreszeiten“. Die Natur wird abgebildet und widergespiegelt. Er entzieht sich seiner Person und die meditative Kraft des Albums kann sich so entfalten. Es wirkt sehr entspannt. Die Abgründe wie auf düsteren Smog Werken sind nicht mehr so deutlich zu erkennen. „Dream River“ ist ein Album, dass Trost spendet und das wirklich seine Anlaufzeit benötigt, um sich dann entfalten zu können. Die Vertonung des Frühlings ist mein Highlight, aber auch die musikalische Darbietung des Sommerregens ist eine hohe Kunst. „Dream River“ ist sein bisher anspruchsvollstes Werk, entzieht sich jedem Hit und verhält sich in Kontemplation über die Natur mit Rückschlüssen auf die Seele des Menschen. Musikalisch hat es teilweise hippie-eske Töne mit den Flöten und Bongos. Es wirkt sehr viel spielerischer als vorherige Alben. Was neu hinzukommt ist, dass Callahan nicht mehr auf Reduzierung baut, sondern ein komplettes Band Album veröffentlicht hat mit virtuosem Gitarrenspiel und dessen Stärke für mich in dem Zusammenspiel der Musik untereinander liegt und die Darstellung des eigentlichen Themas des Albums. „Dream River“ ist hohe Kunst, die es zu erobern gilt. SVM brauchte seine Zeit die Tiefe des Albums zu erkennen, dann aber umso mehr. Wieder ein ganz neuer Callahan, der uns hier begegnet. Als Einstiegsalbum würde ich allerdings dringend davon abraten.
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