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Offensichtlich wurde da einiges missverstanden.
Some Velvet MorningIch zeige mich nicht enttäuscht. Es war zu erwarten, dass du das Album umwerfend finden würdest. Ich versuchte eher einen realistischeren Blick jenseits des Fans.
Kann ich, ebenso wie Mr.Badlands, nicht nachvollziehen. Jede Deiner Zeilen legt nahe, dass Du ebenso als Fan schreibst – und was an einer Enttäuschung „realistischer“ sein soll, erschließt sich mir nicht. Mich irritieren aber generell Äußerungen, die versuchen subjektive Empfindungen zu objektivieren und als rational zu behandeln.
Some Velvet MorningGleichzeitig fehlt wirklich so gutes Songwriting wie auf „Sometimes I“. Es hat nicht die Hits. Daher sehe ich es eher als Brückenalbum, dem ein wenig die Ideen fehlen.
Ich sehe das anders. „Dream river“ hat die Songstrukturen in vielerlei Hinsicht augeflöst und ja, es hat keinen „Hit“, ebenso wenig wie durchgängig präsente Melodiebögen. Wenn man sich die Thematik des Albums, Callahans Äußerungen dazu, selbst den Titel des Werkes vergegenwärtigt, hat das aber auch seinen klaren Grund. Es geht hier mehr um Stimmungen als um Songs, „Dream river“ ist der Versuch eine immer wieder überschwappende Verbindung zwischen Wirklichkeit und Fiktion zu erschaffen – etwas das in dieser Deutlichkeit auf früheren Callahan Alben nur vereinzelt zu hören war (etwa in „Red apples“, oder „River guard“).
Es ist in etwa so, wie wenn man vor „Guernika“ steht und meint, dass einem die Portraits, ob ihrer klaren Strukturen, dann doch besser gefallen – und das wohl so eine Übergangsphase sein müsse.
Some Velvet MorningEs mit Popuhl Vuh zu vergleichen, liegt mir fern, da ich keinen Krautrock in dem Werk erkenne. Wäre es wie Kafkas Schloss, müsste es eine paranoide Aura umgeben.[…]Unheimlich finde ich daran allerdings nichts. Eher eine gewisse Gelassenheit und die spiegelt sich in den positiven Lyrics wider, die mich jetzt nicht gerade begeistern wie auf früheren Werken.
Du hast mich vollkommen missverstanden. Es ging nicht darum, ob bei Callahan plötzlich Krautrock zu hören ist (natürlich nicht), oder ob Callahan wie Kafka schreibt, sondern darum, dass auch hier mit scheinbar fast beiläufigen Mitteln und mitunter ziemlich klarer Sprache Stimmungen kreiert werden, denen aber eine starke Tiefe innewohnt und die bisweilen fast auf bizarre Weise gegenläufige Gefühle erzeugt. Für mich ist „Dream river“ nur an wenigen Stellen ein „gelassenes“ Album und ich finde die Texte auch mit „positiv“ eher holzschnittartig umschrieben.
Some Velvet MorningAber es ist kein Flop Album. Das habe ich nie gesagt und die Vierer Besternung ist von meiner Seite aus korrekt entsprechend der Qualität von Dream River.
Naja, Du hast mittlerweile nicht nur einmal von einer echten Enttäuschung geschrieben.
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Hold on Magnolia to that great highway moon