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Some Velvet MorningIrrlicht, jetzt haben wir soviel über „Dream River“ vorweg gesprochen. Ich wäre gespannt auf eine Art Rezension des Albums von Deiner Seite. Wegen Deiner Erkältung: Gute Besserung!
Danke.
Ich muss Dich leider enttäuschen, SVM. Ich habe dieses Album mittlerweile etwa ein Dutzend Mal gehört und auch schon des öfteren mit dem Stift aufgesetzt, aber im Anschluss immer wieder den Text verworfen. „Dream river“ ist beileibe keine Jamsession, sondern Callahans komplexestes, abgründigstes Album überhaupt. Es hat nur zuteilen eine sehr liebliche und umarmene Ästhetik. Und beschreibt Dinge auf eine für Callahan bis dahin untypische, sehr direkt Weise. Was darunter brodelt, ist allerdings das völlige Gegenteil. „Dream river“ ist der Fluss und die Nahtstelle zwischen Callahans realen Empfindungen und den Landschaften seiner Traumwelt. Es ist wie eine Art Meditation, mal beklemmend und schwül, mal sinnlich, mal stürmisch, mal wie ein Orkan, der die ganze Existenz zerrreißt. Mir ist dieses Werk fast unheimlich.
Das Review, das dieses Album verdient hat, kann ich (derzeit noch) nicht schreiben. Mir fehlen völlig die Worte. Es gab lediglich zwei Dinge, die mir dauerhaft präsent waren beim Hören und die ich als Vergleich anbringen mag: Der endlose Amazonas und die Totenwälder von Herzogs „Aguirre“ und die ersten Momente aus Kafkas „Das Schloss“. Callahan arbeitet hier mit ganz ähnlichen, subtilen, aber vollkommen surrealen Momenten und webt noch etwas an Hoffnung ein. Alles wirkt zu Anfang noch völlig klar – nikodemus hatte das bereits angesprochen -, blickt man allerdings ein wenig länger auf diese Gemälde, zerfließt die Welt um einen.
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Hold on Magnolia to that great highway moon